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Für einen effektiveren Meeres-Schutz sind mehr Daten notwendig, die auch Schiffe liefern sollen.[ds_preview]

Das war eines der zentralen Erkenntnisse auf dem 31. Meeresumweltsymposium in Hamburg. Weitere wesentliche Themen waren »Regionale Zusammenarbeit im Ostseeraum«, »Meeresschutz und Klimaschutz», die UN Ozeandekade, »Schifffahrt und Umwelt« sowie der Spagat zwischen Klimaschutz und Schutz der Meeresumwelt im Rahmen des Ausbaus der Offshore-Windenergie.

Rund 600 Teilnehmer in Hamburg und digital aus zahlreichen mit Fragen der Meere befassten Behörden, Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Verbänden, der Öffentlichkeit sowie der Medien diskutierten die Frage, wie der Schutz der Meere mit einer nachhaltigen Nutzung besser verbunden werden kann.

Mehr Maßnahmen

»Insgesamt haben Maßnahmen und Vorhaben zum Schutz der Meere international, aber vor allem auch auf der politischen Ebene deutlich an Fahrt aufgenommen,« erklärte die Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Karin Kammann-Klippstein, anlässlich des interdisziplinären Symposiums. Der »Ocean Summit« im Februar in Brest, die Fortsetzung der Verhandlungen zu Biologischer Vielfalt des Meeres in Gebieten jenseits der nationalen Gerichtsbarkeit (Marine Biodiversity of Areas Beyond National Jurisdiction – BBNJ) nach zweijähriger Pause und die bevorstehende »UN Ocean Conference« im Juni in Lissabon seien nur einige deutliche Zeichen dafür. Stefan Tidow, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), betonte den hohen Stellenwert, den Meeresschutz zukünftig in der Politik Deutschlands habe. »Wir wollen«, so Tidow, »den Meeresschutz in Deutschland zukünftig stärken. Dazu braucht es einen übergreifenden und integrativen Ansatz, der das Schutzziel auch in den unterschiedlichen Fachpolitiken verankert. Dazu wird unsere Meeresstrategie beitragen«

Herausforderung Offshore-Wind

Deutlich zeigten sich die Herausforderungen für den gleichzeitigen Schutz des Klimas und der Meere im Bereich des Ausbaus der Offshore-Windenergie. Das Ausbauziel von 70 GW aus Offshore-Windenergie macht nach übereinstimmender Auffassung der Teilnehmer deutlich, dass es mehr denn je wichtig sei, dass sich die unterschiedlichen Beteiligten als gleichberechtigte Diskussionsteilnehmer und Verbündete für beides, Klimaschutz und Naturschutz, verstünden.

Einig waren sich alle Teilnehmer, dass eine wesentlich bessere Datenbasis als bisher benötigt werde, um die Meere, die Meeresumwelt und ihre Prozesse umfassender zu verstehen und ihren Schutz kontinuierlich zu verbessern. Dafür müsse die Erhebung von marinen Daten weiter verstärkt werden. Dies betreffe auch entlegene, weniger zugängliche Gebiete.

Arved Fuchs im Einsatz

Beiträge dazu leisten »Ships of Opportunity« wie das Expeditionsschiff »Dagmar Aaen« des deutschen Polarforschers und Buchautors Arved Fuchs. Ausgerüstet mit hochpräziser Technologie erhebt das Schiff während seiner »Ocean Change«-Expeditionen meereskundliche Daten unter anderem im arktischen Meer. In seinem Bericht über Beobachtungen betonte Fuchs, dass Meeresumweltschutz nur dann erfolgreich sein könne, wenn die Menschen mitgenommen werden. »Wir müssen«, so forderte er, »in den Menschen eine Saite zum Klingen bringen, wenn wir über die Meere sprechen.« Dann würde auch das Verständnis für die Bedeutung der Meere wachsen. Dafür ermöglicht er der allgemeinen Öffentlichkeit, über die Bereitstellung seiner Daten auf dem GEOMAR online-Portal BELUGA und durch Berichte von Bord an seinen Erlebnissen teilzuhaben.

Große Hoffnungen setzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die »Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung 2021 bis 2030» (Ozeandekade) der Vereinten Nationen. Die durch die Zwischenstaatliche Ozeanographische Kommission der UNESCO (Intergovernmental Oceanographic Commission – IOC) koordinierte und von der UN-Generalversammlung ausgerufene Dekade hat unter anderem das Ziel, das Wissen aus Forschung und Gesellschaft zusammenzubringen und zu nutzen, um die Nutzung der Meere nachhaltig zu gestalten und einen guten Zustand der Meere zu erhalten und zu verbessern.

Zum Abschluss des Meeresumweltsymposiums 2022 wies Bernd Brügge, Vizepräsident des BSH, darauf hin, dass es viele ambitionierte, aber durchaus erfolgversprechende Pläne und Vorhaben gebe, die den Schutz der Meere durch eine konsequentere Ausrichtung der Nutzungen auf Nachhaltigkeit erhöhen würden. Es komme jetzt darauf an, diese auch umzusetzen und mit Leben zu füllen.