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Der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) ist trotz eines erneut verbesserten Angebots der Arbeitgeberseite weiter nicht gelöst. Es ist von einem »finalen Angebot« die Rede.[ds_preview]

In den vergangenen Wochen wurde mehrfach verhandelt, gestreikt, wieder verhandelt sich gegenseitig kritisiert. Doch auch die jüngste Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in den deutschen Seehäfen sind ohne Ergebnis verlaufen, wie der ZDS jetzt bestätigte.

»Ungeachtet eines erneut erhöhten Angebots des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe in Höhe von bis zu 12,5 % war ver.di nicht bereit, eine Lösung am Verhandlungstisch zu erzielen«, heißt es in einem Statement. Zuletzt hatte der ZDS bei einer Vertragslaufzeit von 24 Monaten angeboten, den Stundenlohn, wie gefordert, um 1,20 € zu erhöhen. Darüber hinaus soll in den Vollcontainerbetrieben die jährliche A-Pauschale um 1.500 € steigen und eine Einmalzahlung in Höhe von 700 € gezahlt werden. Bereits im ersten Jahr hätte dieses Angebot dauerhafte Einkommensverbesserungen von 8% vorgesehen und somit inflationsbedingte Reallohnverluste ausgeglichen, meinen die Arbeitgeber.

»Vollkommen unverhältnismäßig«

Zum Stand der Tarifgespräche erklärt die ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel: »Wiederholt haben wir unsere Angebote verbessert und sind auf die Verdi-Forderungen eingegangen. Von Verdi gab es keinerlei Kompromissbereitschaft.« Jetzt liege ein Angebot von bis zu 12,5 % auf dem Tisch. Das umfasst den Angaben zufolge auch eine rückwirkend zum 1.6. gültigen, dauerhaften Lohnerhöhung von bis 8%. »Wir liegen mit diesem Angebot über der sehr hohen Inflationsrate und weit über dem, was Verdi und andere Gewerkschaften in anderen aktuellen Verhandlungen fordern und abschließen. Mehr als das können wir uns nicht leisten, ohne den Fortbestand von Unternehmen zu gefährden«, so Riedel weiter. Eine weitere Eskalation sei angesichts dieses Angebots vollkommen unverhältnismäßig und schade nicht nur den Betrieben, sondern Deutschland insgesamt. »Wir brauchen dringend ein Schlichtungsverfahren.«

Details des Angebots

Der ZDS vertritt in den Lohntarifverhandlungen die Interessen jener 58 seiner 156 Mitgliedsunternehmen, die an den entsprechenden Lohntarifvertrag gebunden sind. Dieser gilt für rund 12.000 Mitarbeitende in Hamburg, Niedersachsen und den bremischen Häfen. Nachdem am 21. Juni bereits ein finales Angebot mit einer Laufzeit von 18 Monaten unterbreitet wurde, liegt nun ein finales Angebot für eine Laufzeit von 24 Monaten vor. Es sieht im Einzelnen Folgendes vor:

  • Rückwirkend ab 1. Juni 2022:
    • Erhöhung der Grundstundenlöhne um 1,20 € (0,90 € in den Autoterminals)
    • Erhöhung der Zulage um 1500 € in Vollcontainerbetrieben bzw. 750 € in konventionellen Betrieben
    • Eine Einmalzahlung über 700 € in Vollcontainerbetrieben
    • Erhöhung der Grundstundenlöhne und Zuschläge der Betriebe in Beschäftigungssicherung um 3,5%
  • Ab dem 1. Juni 2023
    • Erhöhung der Grundstundenlöhne und Zulagen um weitere 3,1 %
    • Erhöhung der Grundstundenlöhne und Zulagen in Betrieben mit Beschäftigungssicherung um weitere 2 %
  • Mit der Erhöhung von Stundenlöhnen, Zuschlägen, Zulage und Einmalzahlung ergeben sich laut ZDS folgende Gesamtvolumina:
    • 12,5 % in Vollcontainerbetrieben
    • 9,6 % in konventionellen Betrieben und
    • 5,5 % bei Betrieben in Beschäftigungssicherung