Spotmarkt 080722
© HANSA
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Am Trockenfrachtmarkt überwiegen weiter die negativen Tendenzen. Neben den Handy-Bulkern verzeichnen auch Mehrzweckfrachter zumindest in Europa Frachteinbußen.[ds_preview]

Das durchschnittliche Ratenniveau am Bulker-Spotmarkt sank diese Woche auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten. So fiel der Baltic Dry Index zur Wochenmitte auf 2.043 Punkte und erholte sich bis heute nur leicht auf 2067 Zähler. Gegenüber vergangenem Freitag bedeutet dies einen Rückgang von 147 Punkten.

Gestützt wurde der Index in den letzten Tagen durch Steigerungen im Capesize-Segment, die aber noch nicht ausreichten, das Ratenniveau wieder auf den alten Stand zu bringen. Auf Wochensicht liegen die Durchschnittsraten auf Zeitcharter-Trip-Basis für alle Größenklassen deutlich im Minus. Die Capes (180.000 tdw) verschlechterten sich um knapp 5% auf 18.825 $/Tag, die Panamaxe (82.500 tdw) sogar um 10% auf 20.010 $/Tag. Für Druck sorgt in beiden Fällen die abgeschwächte Stahlkonjunktur mit verringerten Ladungsmengen bei Eisenerz. Die erhöhte Nachfrage nach Kesselkohle zur Stromerzeugung reicht offensichtlich nicht aus, die Ausfälle im Erzsektor zu kompensieren.

Beunruhigend für die Reeder sind auch Rateneinbußen auf breiter Front für die kleineren Bulkertypen mit eigenen Kränen. Nur im US Golf gab es Verbesserungen für Supramaxe zu verzeichnen. Alle anderen Index-Routen für Supras und auch für Handies (38.000 tdw) beendeten die Woche auf teils deutlich niedrigeren Raten-Levels. Im Durchschnitt büßten die Supras 5,5% auf knapp 24.000 $/Tag und die Handies 7% auf 21.338 $/Tag ein. Am niedrigsten liegen die Charterraten für letztere am Nordkontinent – in einer Spanne von circa 13.000 bis 16.000 $/Tag.

Generell seien die Export-Ladungsvolumina deutlich geschrumpft, ist zu hören. Das betrifft Handysize-Sendungsgrößen, aber auch kleinere Breakbulk- und Projektpartien. Folglich seien die Frachtraten für konventionelle Stückgutpartien in Europa sehr schwankungsanfällig geworden, berichtet die Projektspedition Deugro in einem aktuellen Marktbericht. Sofern die Verladungen nicht unter hohem Zeitdruck stehen und man etwas Spielraum bei den Verschiffunsgterminen habe, könne man inzwischen zu »konkurrenzfähigen« Raten buchen, schreibt Deugro. Schätzungen von Schiffsmaklern zufolge hat das Ratengefälle bei Breakbulk zwischen Europa und Fernost so stark zugenommen, dass Ausreisen ex Europa weniger als halb so viel Tagesertrag (TCE) für Mehrzweckfrachter generieren wie in Fernost.

Die Charternachfrage für Perioden sei allerdings nach wie vor sehr hoch. Teils würden Carrier für moderne 12.000-Tonner zur Anlieferung im nächsten Jahr noch höhere Raten bieten, als sie der Toepfer Multipurpose Index (23.099 $/Tag) anzeigt.

Weiter aufwärts ging es diese Woche am Chartermarkt für Rohöltanker. Die VLCC verzeichneten anhaltenden Schwung im Persischen Golf und steigerten sich um 15% auf durchschnittlich 21.500 $/Tag. Allerdings hat sich die Ertragsschere zwischen alten Schiffen mit hohem Verbrauch und neuen Eco-Designs mit Scrubber angesichts der hohen Bunkerpreise und der Kursdifferenz zwischen herkömmlichem Schweröl und niedrigschwefeligen VLSO noch weiter geöffnet.

Für die Suezmaxe gibt es vermehrt Geschäft ex Westafrika und US Golf, folglich kletterte das Ertragsniveau auf Wochensicht um 4% auf 25.800 $/Tag. Eine Belebung der Aktivität in Nordeuropa und im US Golf trieb die Spoteinnahmen der Afamaxe ebenfalls um rund 4% auf 33.000 $/Tag hoch. (mph)