Flagge, griechische Reeder
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Für griechische Reeder sinkt der Steuersatz, dafür wird die Bemessungsgrundlage ausgeweitet. Der Staat erfüllt damit EU-Vorgaben und hofft auf mehr Einnahmen.[ds_preview]

Premierminister Kyriakos Mitsotakis und der Verband der griechischen Reeder (UGS), vertreten durch seine Präsidentin Melina Travlos, haben Medienberichten zufolge eine neue Vereinbarung unterzeichnet. Demnach sinkt der Steuersatz für die in Griechenland erhobene Tonnagesteuer, also auf Gewinne aus Dividenden oder Kapitalerträgen von 10% auf 5%. Dennoch sollen die Einnahmen insgesamt steigen, heißt es.

Der Staat kann künftig mit rund 60 Mio. € statt wie bisher mit 40 Mio. € rechnen. Die Abgabe gilt für in Griechenland steuerlich gemeldete Reeder, die Schiffe aus ihrem Heimatland heraus betreiben, unabhängig von der Flagge und Eigentumsverhältnissen bei den Schiffen.

Die neue Vereinbarung sieht vor, dass der Verband UGS und das Finanzministerium in Athen die Regelungen alle zwei Jahre überprüfen. Vorgesehen sich auch Nachzahlungen, sollten die geforderten Beträge nicht gezahlt werden.

Erweitert wird auch die Bemessungsgrundlage: Denn statt der bisherigen »freiwilligen« Besteuerung von Einzelunternehmen gilt eine kollektive Steuerpflicht, sofern sich so viele Reeder der Vereinbarung unterwerfen, dass am Ende 90% der griechisch kontrollierten Flotte erfasst sind. Die Quote wird mit 92% bereits übertroffen.

Die EU hatte durch Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager Nachbesserungen bei der griechischen Steuergesetzgebung für die Schifffahrt verlangt. Mehr als 480 Reedereien sind mit an Bord, bei der vorherigen Abmachung waren es allerdings noch 530.

Um die EU-Vorgaben zu erfüllen, kommt die Tonnagesteuer künftig nur noch dann zur Anwendung, wenn mindestens ein Viertel der Flotte eines Unternehmens die Flagge eines EU-Mitgliedstaats führt. Außerdem soll die sogenannte Dividendensteuer auf Bareboat-Charter-Schiffe ausgeweitet werden. Fischerei- und Schlepper werden hingegen von der Tonnagesteuerregelung ausgenommen und sind der regulären Unternehmensbesteuerung unterworfen.

Neben dem Tourismus ist die Schifffahrt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Mittelmeerland. Griechische Reedereien gehören zu den Betreibern der weltweit größten Tanker- und Massengutfrachter-Flotten. Auf die griechische Schifffahrt entfällt fast die Hälfte der gesamten Flottenkapazität der EU.