Containerschiff OOCL Shenzhen
© OOCL
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Die chinesische Linienreederei OOCL meldet für das vergangene Jahr Ergebnisse, die die guten Zahlen von 2021 noch einmal übertreffen. Für 2023 erkennt man bereits eine Stabilisierung der Frachtraten, aber auch viele Fragezeichen.

Die zum chinesischen Schifffahrtskonzern Cosco gehörende Linienreederei meldet in ihrer Bilanz für 2022 einen neuen Rekord, auch wenn sich die Marktbedingungen zuletzt verschlechterten und das Transportvolumen im Vergleich zum Vorjahr leicht abnahm. [ds_preview]

Die OOCL übergeordnete OOIL-Gruppe meldet für 2022 einen Gruppenumsatz von 19.8 Mrd. $ gegenüber 16,8 Mrd. $ im Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) erreichte 10.1 Mrd. $, während es 2021 knapp 7,4 Mrd. $ waren. Am Ende steht ein Gewinn von 9.97 Mrd. $. Das Transportvolumen sank im Jahresvergleich von 7,6 Mio. TEU auf 7,1 Mio. TEU.

Die Geschäftsaussichten werden von OOCL als »uneinheitlich« beschrieben. Für das erste Halbjahr werden keine wesentlichen Veränderungen erwartet. Der Zeitpunkt einer Verbesserung hänge von einer langen Liste makroökonomischer Faktoren sowie von der Entwicklung des relativen Wachstums von Angebot und Nachfrage ab. »Sicher ist nur, dass es noch Herausforderungen geben wird«, so die Linienreederei.

Es habe aber den Anschein, dass sich der Abwärtstrend der Frachtraten zu stabilisieren beginne. Auch wenn in den saisonal ruhigeren zwei bis drei Monaten nach dem chinesischen Neujahrsfest gelegentlich mit weiteren Rückgängen zu rechnen sei, seien die wöchentlichen Schwankungen der Spotraten nicht mehr so dramatisch wie über weite Strecken der zweiten Jahreshälfte 2022. Auch die Auslastung auf einigen Strecken zeige deutliche Anzeichen einer Verbesserung. Dennoch hält man es für unwahrscheinlich, dass sich das allgemeine Umfeld für die Branche in der ersten Jahreshälfte 2023 wesentlich ändern wird. »Danach, wenn die Importeure in Ländern wie den USA weitere Fortschritte beim Abbau ihrer Lagerbestände gemacht haben, und wenn sich die wirtschaftlichen Aussichten verbessert haben, z. B. wenn die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat und die Beschäftigungsdaten weiterhin gut sind, könnte es in der zweiten Jahreshälfte 2023 zu einer gewissen Verbesserung kommen.«

In den Jahren 2023 und 2024 wird das Angebot durch die Ablieferung neuer Schiffe weiter zunehmen. Das könnte nach OOCL-Einschätzung eine Verbesserung der Containerschifffahrtsmärkte verzögern. OOCL selbst im März das erste 24.188-TEU-Schiff, die »OOCL Spain« übernommen. 28 neue Schiffe sollen in den nächsten fünf Jahren folgen.