Für die alternde europäische Feederflotte mit Kapazitäten zwischen 300 TEU bis 1.500 TEU ist nach wie vor kaum Ersatz durch Neubauten in Sicht.
Die europäische Feederflotte ab 300 TEU bis 1.500 TEU besteht derzeit aus 465 Schiffen mit insgesamt 417.300 TEU. Ihr Durchschnittsalter liegt bereits bei knapp 20 Jahren. Besonders besorgniserregend sei die Entwicklung in der Größenklasse kleiner 1.000 TEU, schreibt der Branchendienst Alphaliner in einer Analyse. In diesem Segment gehe die Zahl der Neubestellungen gegen Null. Ausnahmen seien einige Neubauten für vornehmlich Nischenrouten, wie zum Beispiel von A2B Online. [ds_preview]
Schuld seien ein anhaltendes Desinteresse von Charterern und Verladern, in die Modernisierung der Flotte zu investieren. Auch der Zusammenbruch des deutschen KG-Systems wirke noch nach. Das könne sogar dazu führen, dass die kleineren Feederschiffe in Europa absehbar ganz vom Markt verschwinden, fürchten Experten.
Nur sechs neue Feeder bei 160 Schiffen im Bestand
Im Bereich von 700 TEU-1.000 TEU, einst mit vielen Sietas-Frachtern das Kernsegment der Feeder-Schifffahrt, stehen einer Flotte von aktuell 160 Schiffen lediglich sechs Neubau-Bestellungen gegenüber. Etwas besser sehe es bei größeren Einheiten jenseits der 1.000 TEU aus, das die wenigen Aufträge vornehmlich für moderne, kapazitätsoptimierte Schiffe platziert wurden. So sind immerhin zwölf Neubauten mit 1.300 TEU–1.499 TEU im Zulauf. Knapp darunter liegen die beiden jüngsten Bestellungen der Reederei Elbdeich.
Auch den Zusammenbruch des deutschen KG-Systems vor mehr als einem Jahrzehnt und die vergleichsweise hohen Neubaupreise machen die Alphaliner-Analysten für das dürftig gefüllt Orderbuch verantwortlich. Da zuletzt nur wenige Charterer bereit waren, die zur Absicherung von Neubauprojekten erforderlichen langfristigen Charterverträge abzuschließen, hätten sich viele Reeder mit Investitionen zurückgehalten.
Gerade in Deutschland seien zudem viele Werften verschwunden, die früher viele der für den europäischen Markt bestimmten Schiffe (Eisklasse, verschiedene Containerslots) gebaut hätten – allen voran Sietas, dazu die Rolandwerft in Berne oder die Peterswerft in Wewelsfleth. Künftig dürften auch im Feedersegment neue, größere Schiffe mit +1.100 TEU vornehmlich in Asien gebaut werden. Dazu zählten auch Bangkokmax-Einheiten, wie sie etwa von Heinrich Schoeller oder Briese geordert wurden.