Yang Ming Wellness Containerschiff
Foto: Selzer
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Die für 2025 angekündigte Allianz zwischen Maersk Line und Hapag-Lloyd mit dem Namen »Gemini« hat Auswirkungen auf Netzwerke und das gesamte Marktgefüge. Was machen die Konkurrenten, was die bisherigen Allianzpartner?

Schon mit der Ankündigung des Endes der 2M-Allianz von Maersk und MSC hatten Marktbeobachter mit Blick auf das Orderbuch vorhergesagt, dass Maersk einen neuen Partner finden müsse, um ein weltumspannendes Netz zu erhalten. Ab Januar 2025 gehen Maersk und Hapag-Lloyd als »Gemini« gemeinsame Wege. [ds_preview]

Hapag, Maersk, Gemini
»Die DNA von Hapag-Lloyd ist der von Maersk Line sehr viel ähnlicher als die von MSC«, meinen die Analysten von Infrata

»Die DNA von Hapag-Lloyd ist der von Maersk Line sehr viel ähnlicher als die von MSC, und ergibt das Vorhaben, neue Dienste auf der Grundlage einer 90-prozentigen Pünktlichkeit zu betreiben, Sinn«, so das Londoner Marktanalyseunternehmen Infrata.

Die Frage sei nun, was ab Januar 2025 Hapag-Lloyds bisherige Partner in THE Alliance – ONE (Japan), Yang Ming (Taiwan) und HMM (Korea) – tun könnten, um die Nachfrage- und Tonnagelücke zu füllen, und wie sich Gemini auf die Ocean Alliance von CMA CGM, Cosco, OOCL und Evergreen auswirken könnte. Zweifellos werde es weitere Änderungen geben, mein Infrata, allerdings werde vieles davon abhängen, ob MSC allein operieren kann.

»In Anbetracht früherer Gespräche mit CMA CGM im Rahmen der gescheiterten P3-Allianz (mit Maersk Line, letztlich aus wettbewerbsrechtlichen Gründen abgebrochen) könnte es eine Option sein, dass MSC und CMA-CGM eine ähnliche Partnerschaft eingehen, obwohl dann auch der Ocean Alliance das Volumen fehlen würde«, heißt es.

Nach Gemini: Asiatische Allianz? MSC mit CMA CGM?

Nach Meinung der Infrata-Analysten gibt es einige Alternativen. So könnten die Hapag-Lloyd-Volumina von THE Alliance durch eine Kombination von Volumina der bislang unabhängigen Reedereien PIL und Wan Hai ersetzt werden, womit die Allianz dann rein asiatisch wäre.  THE Alliance könnte sich auch um die Volumina der israelischen Linienreederei Zim bemühen, »aber angesichts der aktuellen geopolitischen Probleme mit Israel wäre das eine riskante und daher unwahrscheinliche Option«, so Infrata.

Sollten MSC und CMA CGM zusammengehen, momentan eine sehr spekulative Annahme, könnten sich Reedereien aus der Ocean Alliance (Cosco und Evergreen) und von THE Alliance (ONE, YML und HMM) verbünden. Dafür müssten asiatische Rivalitäten (China-Taiwan) beiseite geschoben werden.

Cosco wäre nach Einschätzung der Analysten eine andere Reederei, die groß genug ist, um die Aufmerksamkeit von MSC auf sich zu ziehen, aber eine Zusammenarbeit scheine angesichts der jeweiligen Standorte, Kulturen und Strategien unwahrscheinlich.

Zweifellos werde es bis Anfang 2025 noch weitere Diskussionen geben, so Infrata. »Dies ist wahrscheinlich nur der Anfang weiterer Veränderungen in der Linienschifffahrt.«