Die Tageserträge in der weltweiten Tanker-Schifffahrt bekommen derzeit einen saisonalen Schub. Am Bulkermarkt setzt sich die Flaute dagegen fort.
Für Rohöltanker brachte diese Woche[ds_preview] weitere kräftige Steigerungen am Spotmarkt mit Abschlüssen, die teilweise schon die Höchststände des Vorjahres übertrafen. Neben den Sonderfaktoren der vergangenen Wochen – den Anschlägen auf die Ölanlagen in Saudi-Arabien sowie den US-Sanktion gegen eine Tochtergesellschaft von Cosco – wirkt sich nach Berichten von Schiffsmaklern jetzt auch die verstärkte saisonale Nachfrage im Rohöltransport deutlich positiv aus. Zur kalten Jahreszeit auf der nördlichen Halbkugel nimmt der Energiebedarf stets zu.
Auf Wochensicht stieg der durchschnittliche Tagesertrag der VLCC um 62% auf rund 80.000 $/Tag. In allen wichtigen Laderegionen sei die Verfügbarkeit von Kapazität stark gesunken, hieß es. Das gilt auch für die übrigen Größenklassen.
In der Suezmax-Klasse sei die Zahl der spot/prompt verfügbaren Schiffe im Persischen Golf sowie in Westafrika auf den niedrigsten Stand des Jahres gefallen, berichteten Makler. Das durchschnittliche Ertragsniveau verdoppelte sich auf 57.400 $/Tag. Die Aframaxe profitierten diese Woche von einer weiter wachsenden Kapazitätsnachfrage in Nord- und Ostsee, und auch im Mittelmeer sowie im Schwarzen Meer verzeichneten Makler einen kontinuierlich hohen Zustrom an Ladung. Ihre durchschnittlichen Spoteinnahmen zogen immerhin um 55% auf gut 38.000 $/Tag an.
Wenig Aktivität im Bulker-Markt
Der entgegensetzte Trend – wie bereits in den Wochen zuvor – war am Dry-Bulk-Markt zu beobachten. Maklern zufolge war die Befrachtungsaktivität allgemein durch die Nationalfeiertage (Golden Week) in China gedämpft. Zudem habe sich der für die Großbulker wichtige Eisenerzverkehr nach der hektischen Aktivität im August weiter beruhigt. So lag die Durchschnittsrate der Capesize-Typen im Zeitcharter-Trip-Geschäft gestern mit 23.425 $/Tag auf Wochensicht 14% niedriger.
Die höchsten Einbußen gab es wieder im Atlantik, wo das Tonnageangebot aufgrund des Zustroms von Schiffen »in Ballast« erneut anschwoll. Für die Panamaxe ging es um 6,5% auf 14.790 $/Tag runter. Supramaxe (58.000 tdw) und Handysizer (38.000 tdw) verzeichneten Rückgänge von 6% und 3% auf 13.539 $/Tag und 12.650 $/Tag.
Die kleinen Minibulker und Kümos in der europäischen Fahrt verspürten dank steigender Getreideverschiffungen weiter Rückenwind. Laut dem Branchendienst BMTI zogen die Frachtraten für Ladungspartien von 3.000 t ex baltische Häfen Richtung ARAG (Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen-Ghent) auf über 22 €/t an. Der European Short Sea Index (EUSSIX) von BMTI kletterte zur Wochenmitte um 1,3%.
Containerschifffahrt seitwärts
In der Containerschifffahrt zeigte die Tendenz am Chartermarkt während der »Golden Week« seitwärts. Der New ConTex verbuchte ein leichtes Plus von 0,5% zur Vorwoche, während der Howe Robinson Containership Index marginal nachgab.
Die Frachtraten in den Linienverkehren gaben laut World Container Index deutlich um 3% nach und liegen jetzt 26% niedriger als voriges Jahr um diese Zeit. Für kommende Woche wird wegen der geringeren Exportaktivität in China mit einer weiteren Abschwächung gerechnet. (mph)