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Aktuell wird der Bau von drei LNG-Terminals an den Standorten Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Stade debattiert. Gegner stellen nicht nur den Erdgasbedarf, die Wirtschaftlichkeit und die Genehmigungsfähigkeit in Frage.

Weitere wesentliche Kritikpunkte sind die negative [ds_preview]Klimarolle von fossilem Gas an sich und der beabsichtigte Import von Fracking-Gas aus den USA. Vergangene Woche trafen sich Vertreter unterschiedlichster Gruppierungen und Umweltverbände zum ersten Standort-übergreifenden Strategietreffen der LNG-Kritiker in Hamburg. Initiativen von allen geplanten Standorten für LNG-Terminals waren vertreten.

»Die Teilnehmer des Strategietreffens sind sich einig, dass der Widerstand gegen alle geplanten LNG-Terminals in Deutschland sich deutlich verfestigt und die Projekte auf Grund der breiten und vielfältigen Opposition keinesfalls realisiert werden«, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

»Edgas Teil des Klimaproblems«

Die Aktivisten verweisen darauf, dass Erdgas mit seinen Treibhausgas-Emissionen Teil des Klimaproblems ist. Insbesondere LNG aus Fracking-Gas sei wegen der Umweltauswirkungen bei der Förderung, den Vorkettenemissionen und den hohen Energieverlusten bei Herstellung und Transport mindestens so klimaschädlich wie Kohle.

Zu den Teilnehmern zählten Mitglieder und Vertreter des Klimabündnisses gegen LNG, der Bürgerinitiative Kein CO2-Endlager, der Umwelt- und Naturschutzorganisation Robin Wood, des BUND Niedersachsen, der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Haseldorfer Marsch, der Deutschen Umwelthilfe, der Brüsseler Nichtregierungsorganisation Food & Water Europe und der neu gegründete Bürgerinitiative Klima Allianz Nordseeküste.

Abgestimmte Aktionen geplant

»Die Förderung des Aus- bzw. Neubaus von Gasinfrastruktur mit einer Lebenszeit von 30 bis 50 Jahren mit öffentlichen Mitteln riskiert die Schaffung von sogenannten Lock-In-Effekten über den Zeitpunkt der vollständig benötigten Dekarbonisierung hinaus«, heißt es. Zudem hätten Studien gezeigt, dass die vorhandene deutsche und europäische Gasinfrastruktur ausreichend sei und »Milliarden an öffentlichen Mitteln in Investitionsruinen verschleudert« würden.

Die Teilnehmer des Strategietreffens vereinbarten eine engere Zusammenarbeit und abgestimmte Aktionen gegen alle geplanten LNG Standorte im Norden Deutschlands. Weitere öffentliche Informationsveranstaltungen sind bereits in Planung. Die nächste wird am 19. März 2020 in Hetlingen stattfinden.

Drei Nordseestandorte und Rostock wollen LNG-Terminals

Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Stade wollen an der Nordseeküste die Ersten beim LNG-Import sein, Rostock plant ein Terminal an der Ostsee. Die Genehmigungsverfahren werden allerorten vorbereitet oder laufen schon.

In Stade treibt die Projektgesellschaft Hanseatic Energy Hub (ehemals LNG Stade, Gesellschafter Buss Group und Privatpersonen) das Vorhaben voran. Geplant ist ein Onshore-Terminal mit einer Regasifizierungskapazität von jährlich 8 Mrd. m³, das entspricht 10% des deutschen Gasmarktes. Zwei Lagertanks mit je 200.000m3 sollen gebaut werden, dazu eine Regasifizierungseinheit und der Anschluss ans Erdgasnetz. Flüssiggas wird in Stade bereits heute für den Chemiekonzern Dow umgeschlagen.

In Wilhelmshaven soll ein schwimmendes Terminal in Form einer Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) mit etwa 263.000 m³ Speicherkapazität zum Einsatz kommen. Die geplante jährliche Regasifizierungskapazität liegt bei 10 Mrd. m³. Der Energieversorger Uniper hat dabei die Rolle des Projektinitiators, ihre Tochter LNG Terminal Wilhelmshaven (LTW) fungiert als Projektierungsgesellschaft und mögliche spätere Betreiberin des Terminals. Projektpartner Mitsui O.S.K. Lines (MOL) beabsichtigt, die FSRU zu erwerben, zu betreiben und zu finanzieren.

In Brunsbüttel arbeitet German LNG Terminal, ein Joint Venture der niederländischen Gasunie LNG und Vopak LNG und der Marquard & Bahls-Tochter Oiltanking an der Realisierung eines Terminals. Es soll einen Durchsatz von 8 Mrd. m³ im Jahr ermöglichen, über zwei Tanks mit 240.000 m³ und über zwei Jetties für Qmax- und LNG-Bunkerschiffe verfügen. 

In Rostock soll ein stationäres mittelgroßes LNG-Terminal mit einer Umschlagkapazität von rund 300.000 t pro Jahr für den Umschlag auf Lkw und für Maritime-Kunden wie Fähren und Bunker-Barges entstehen. Der Nettoinhalt des atmosphärischen Tanks beträgt den Plänen zufolge 35.000 m³, ein Netzanschluss ist nicht vorgesehen. Der Initiator Rostock LNG ist ein Joint Venture des russischen Energiekonzerns Novatek und der belgischen Fluxys LNG.