Am Trockenfrachtmarkt gab es diese Woche nur im Capesize-Segment eine Delle. Alle anderen Größenklassen konnten ihr Ertragsniveau behaupten.
[ds_preview] Trotz dem Nationalurlaub in China blieb der Bulker-Spotmarkt diese Woche relativ stabil. Der Baltic Dry Index gab aufgrund von Einbußen im Capesize-Segment (180.000 tdw) zwar um 128 auf 1892 Punkte nach, doch für Panamaxe (82.500 tdw), Supramaxe (58.000 tdw) und Handysize-Typen (38.000 tdw) tendierten die Raten stabil, teilweise auch höher.
Die Durchschnittsrate der Capes sackte zur Vorwoche um knapp 11 % auf rund 29.500 $/Tag, wobei sich die Einbußen auf die zweite Wochenhälfte konzentrierten. Die Tonnagenachfrage soll deutlich gesunken sein, »die Befrachter hielten sich erst einmal zurück, um abzuwarten, wie weit die Raten sinken«, erklärte ein britischer Makler. Vor allem in Fernost habe sich die Aktivität diese Woche stark verringert. »Nur die Bergbauunternehmen in Australien traten begrenzt in Erscheinung.«
Ganz anders die Situation im Panamax-Segment: Entgegen den Erwartungen nahm die Spotnachfrage für Schiffe sowohl im Atlantik als auch im Pazifik zu, folglich verbesserte sich das Ratenniveau im Zeitcharter-Trip-Geschäft um knapp 5 % auf 12.950 $/Tag. Das dickste Plus wies die Transatlantik-Indexroute auf, mit rund +10 % auf gut 14.200 $/Tag. Für eine kurze Rundreise ab Irland mit Rücklieferung in der Skaw-Passero-Range erhielt die 2018 gebaute »SBI Lynx« (82.012 tdw) bei Swissmarine 16.000 $/Tag. Auch im Pazifik kletterte das Niveau für Rundreisen etwas höher. Zu den Spitzenabschlüssen zählte ein Nordpazifik-Roundtrip ex Busan für die »Lemessos Castle« (82.192 tdw, Bj. 2020) zu 14.000 $/Tag bei Cobelfret.
Die Supramaxe konnten sich mit 10.800 $/Tag etwa auf dem Niveau der Vorwoche behaupten. Große moderne Handies (38.000 tdw) verbesserten sich marginal auf über 10.700 $/Tag. Am europäischen Kontinent und im US Golf verzeichneten Makler eine weitere Befestigung der Raten mit Spitzensätzen von mittleren 20.000 $/Tag für besonders große Typschiffe für kurze Rundreisen und Ausreisen nach Asien.
Shortsea-Markt im Aufwind, Tankermarkt desolat
Im europäischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk zogen die Frachten erneut etwas an. Der European Short Sea Index von BMTI kletterte um 0,5 % auf 16,43 Punkte. Es sei zu beobachten, dass etliche Verlader ihre Kontraktmengen aktuell weitgehend ausgeschöpft hätten und zusätzlich Spotkapazitäten benötigten, erklärte ein Makler. Allerdings seien die Erhöhungen bei den Raten immer noch relativ gering.
Am Rohöltankermarkt blieb die Lage diese Woche desolat. Eine kleine Zunahme bei den Verladungen ex Westafrika reichte nicht aus, um das VLCC-Segment zu stabilisieren. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der Supertanker rutschten um knapp 3% auf 14.700 $/Tag ab. »Im Augenblick ist der Markt richtungslos«, konstatiert Clarksons Platou.
Noch größere Einbußen kassierten Suezmaxe und Aframaxe. Erstere verschlechterten sich um 15% auf nur noch 5.000 $/Tag, letztere um 16 % auf 5.700 $/Tag. Damit liegen die Einkünfte jetzt weit unter Betriebskostenniveau. Im Mittelmeer habe es zwar einige neue Aframax-Aufträge für Verschiffungen ex Libyen gegeben, doch das Tonnageangebot sei insgesamt zu üppig gewesen, als dass es die Raten hätte nach oben treiben können, hieß es. (mph)