Am Dry-Bulk-Markt zeigen fast alle Indizes diese Woche nach oben. Für die kleineren Schiffstypen werden die höchsten Steigerungen gemeldet.
[ds_preview]Ist das Beginn einer Jahresend-Rally, die viele schon abgeschrieben hatten? Der Trend am Trockenfrachtmarkt zeigt jedenfalls immer deutlicher nach oben. Diese Woche legte der Baltic Dry Index erneut um 82 Punkte – rund 7% – auf 1.230 Punkte zu. Erstmals seit längerem war die Tendenz in allen Größenklassen gleichermaßen aufwärts gerichtet.
Aus verschiedensten Commodity-Segmenten gibt es wieder positive News: So wuchs die weltweite Stahlproduktion im Oktober um 7 % gegenüber dem Vorjahresmonat – getrieben vor allem durch China. Aber auch im Rest der Welt hat sich die Stahlerzeugung wieder erholt und liegt nun 0,3 % über Vorjahr. Alle Segmente dürften davon profitieren, vom Capesize-Frachter, dem Arbeitspferd für den Eisenerzhandel, bis zum Handysize-Bulker, der Fertig- ode Zwischenprodukte wie Coils oder Brammen transportiert.
Die Durchschnittsrate der »Capes« (Typschiff 180.000 tdw) zog im Wochenverlauf um knapp 7 % auf 12.712 $/Tag an, mit deutlichen Steigerungen vor allem im Atlantik. Im Panamax-Segment (82.500 tdw) reichte es für ein Plus von 5,6 % auf 12.863 $/Tag. Die Aktivität im Mineralienbereich (Erze und Kohle) nahm Maklerangaben zufolge weiter zu – besonders im Pazifik, wo vermehrt Abschlüsse für Kohlenverschiffungen von Indonesien nach China und von Australien nach Indien für Panamaxe berichtet wurden.
Übertroffen wurden die Verbesserungen noch durch die Supramaxe und Handies. Ein hoher Ladungszustrom im US Golf und am Kontinent sorgte für Schwung im Supramax-Segment genauso wie die erhöhten Kohlevolumina ex Indonesien. Insgesamt zog die Durchschnittsrate für 58.000-Tonner im Zeitcharter-Trip-Business um 9,5 % auf 11.200 $/Tag an. Für Handysize-Bulker (38.000 tdw) ging es um 8 % auf 11.685 $/Tag hoch, wobei der US Golf und die Ostküste Südamerikas auffällig starke Erhöhungen verzeichneten. Zu den Top-Abschlüssen zählt der Zeitcharter-Trip zu 15.000 $/Tag für die 2011 gebaute »Allegra« mit Anlieferung in Kuba Anfang Dezember und Rücklieferung im Schwarzen Meer. Bei der Ladung soll es sich um Nickelerz handeln.
Eine leichte Aufwärtstendenz war auch am Rohöltanker-Spotmarkt zu verzeichnen, obwohl die fundamentalen Aussichten angesichts der wohl bevorstehenden Verlängerung der OPEC-Förderkürzungen nicht gerade positiv sind. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC stiegen auf Wochensicht um 8% auf 11.900 $/Tag, was aus zweierlei Gründen bemerkenswert ist. Einerseits sollen sich die Hafenengpässe in China entspannt haben, wodurch mehr Supertanker zurück auf den Markt drängen. Andererseits hat sich Brennstoff weiter verteuert, was im Reisefracht-Business normalerweise zu Lasten der Tageserträge der Schiffe geht.
Die Suezmaxe konnten da leider nicht mithalten – ihre Einnahmen sackten um 2 % auf 8.000 $/Tag ab. Die Aframaxe profitierten wiederum von einer steigenden Charteraktivität im US Golf und in der Nordsee und konnten sich um 16 % auf durchschnittlich 8.500 $/Tag verbessern. (mph)