Sadan Kaptanoglu (Foto: Bimco)
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In einem erneuten Versuch, die Dekarbonisierung der Schifffahrt für die Branche zu erleichtern, fordert die Organisation Bimco einen Dialog über marktbasierte Maßnahmen.

[ds_preview]Mit dem Anspruch, 1.900 Mitglieder – zu einem sehr großen Teil Reedereien – in 120 Ländern und etwa 59% der weltweiten Tonnage zu vertreten, ist Bimco-Präsidentin Sadan Kaptanoglu jetzt mit einem neuen Aufruf an die Öffentlichkeit gegangen.

Die Organisation möchte Staaten und die Industrie dazu ermutigen, einen Dialog darüber zu beginnen, wie ein globales Regelwerk für marktbasierte Maßnahmen (MBM) geschaffen werden kann, um den Einsatz kohlenstoffarmer Kraftstoffe zu unterstützen und gleiche Wettbewerbsbedingungen für die Industrie zu schaffen.

»Eine Möglichkeit, wie wir die aktuellen emissionsarmen Technologien gegenüber den traditionellen Kraftstoffen wettbewerbsfähig machen können, ist durch eine Form von marktbasierten Maßnahmen. Wir brauchen einen Mechanismus, der die Kosten zwischen der Nutzung kohlenstoffarmer Brennstoffe und traditioneller fossiler Brennstoffe ausgleicht«, sagte Kaptanoglu.

»Nicht mehrfach zahlen«

Kritik übte sie an der Europäischen Union beziehungsweise an deren ordnungspolitischen Ansätzen. Man wolle betonen, dass marktbasierte Maßnahmen für die Schifffahrt durch globale Regeln geregelt werden sollten. Es sei »entscheidend, dass die Industrie nicht mehrfach für ihre Kohlenstoffemissionen zahlen muss. Dies ist relevant, wenn marktbasierte Maßnahmen regional umgesetzt werden, wie es zum Beispiel von der Europäischen Kommission angekündigt worden ist«, so die Präsidentin weiter.

»Wettbewerbsnachteil für First Mover«

Eine marktbasierte Maßnahme kann ihrer Ansicht nach als eine Regel oder ein rechtlicher Rahmen beschrieben werden, der ein gewünschtes Verhalten durch finanzielle Anreize fördert. Solange jedoch die Verwendung herkömmlicher Kraftstoffe »dramatisch billiger« ist, werde dies die Einführung kohlenstoffarmer Kraftstoffe behindern und die zuerst vorpreschenden Unternehmen in einen erheblichen Wettbewerbsnachteil bringen.

»Eine Angleichung der Kosten kann auch Innovationen anspornen, weil der potenzielle Markt wächst, und die Installation der erforderlichen Infrastruktur beschleunigen«, so Kaptanoglu. Sie sieht die Bimco als »gute Plattform« für die Debatte über ein Regelwerk.