Print Friendly, PDF & Email

Die Nr. 2 im Markt der Containerlinienreedereien MSC bleibt bei ihrer Absage an Transporten durch Nordost- und Nordwestpassage. Als Grund wird der Umweltaspekt angeführt.

[ds_preview]Schon im Jahr 2019 hatte MSC derlei Erwägungen eine Absage erteilt und war damit den Plänen der Konkurrenten Maersk, CMA CGM und Hapag-Lloyd gefolgt. Die Debatte vor allem um die Nordostpassage an der Nordküste Russlands hat seither aber nicht abgenommen, immer wieder wird die Verkürzung ins Spiel gebracht. Vor allem die chinesische Cosco-Gruppe treibt die Entwicklung voran.

Soren-Toft-MSC
Søren Toft (Foto: MSC)

MSC bekräftigte jetzt allerdings ihr »Nein«: »Angesichts der jüngsten öffentlichen Debatte um die Containerschifffahrt in der Arktis hat die Reederei MSC Mediterranean Shipping Company ihre Position bekräftigt, die Nördliche Seeroute, einschließlich der Nordost- und Nordwestpassage, aus Umweltgründen nicht in Betracht zu ziehen«, heißt es jetzt in einem Statement.

Eine Ausweitung der Schifffahrt in der Arktis könne den Ausstoß von so genanntem schwarzen Kohlenstoff erhöhen – physikalische Partikel aus unverbranntem Kohlenstoff, die sich an Land oder auf dem Eis absetzen können, sowie die Luftqualität beeinträchtigen und den Rückgang des arktischen Meereises beschleunigen, so die Begründung. Risiken wie Havarien, auslaufender Treibstoff, eine schlechtere Luftqualität und die Veränderung des ökologischen Gleichgewichts sowie der Artenvielfalt des marinen Lebensraums unter der Meeresoberfläche überwiegen nach Ansicht der Verantwortlichen die kommerziellen Möglichkeiten, eine Abkürzung zwischen Nordamerika oder Europa und dem östlichen Russland oder Asien zu schaffen.

»Als verantwortungsbewusstes Unternehmen war dies eine klare Entscheidung für uns«, kommentierte MSC-CEO Soren Toft. »MSC wird nicht versuchen, das schmelzende Eis der Arktis zu durchschneiden, um eine neue Route für die kommerzielle Schifffahrt zu finden, und ich halte dies für eine Position, die die gesamte Schifffahrtsbranche einnehmen muss. Einige unserer Konkurrenten haben sich bereits dazu verpflichtet, den Schutz der arktischen Umwelt über den Profit zu stellen. Die Nördliche Seeroute ist weder eine schnelle Lösung für die aktuellen Herausforderungen des Marktes, noch eine tragfähige langfristige Strategie.«

»Schritt in die falsche Richtung«

MSC ist der Meinung, dass diese Bedenken inmitten der aktuellen Debatte über die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Unterbrechung des Suezkanals auf die Lieferketten nicht übersehen werden sollten, und betrachtet die Erschließung der arktischen Routen als einen ungerechtfertigten Schritt in die falsche Richtung.

»Der Versuch, neue Schifffahrtsrouten zu eröffnen, die an der Polkappe vorbeiführen, klingt wie der ignorante Ehrgeiz eines Entdeckers aus dem 18. Jahrhundert, wo wir doch heute wissen, dass dies weitere Risiken für Menschen und viele andere Arten in dieser Region mit sich bringen sowie die Auswirkungen der Schifffahrt auf den Klimawandel verschlimmern würde«, so Bud Darr, Executive Vice President Maritime Policy & Government Affairs der MSC-Gruppe.