Die Erholung am Trockenfrachtmarkt hat sich diese Woche mit Steigerungen für Capes und Handy-Bulker fortgesetzt.[ds_preview]

Während weiter viel Tonnage vor den überlasteten Häfen in China wartet, ringen Charterer in anderen Teilen der Welt um verfügbaren Schiffsraum. So setzte sich der Aufwärtstrend bei den Frachtraten im Bulkersektor diese Woche fort. Der Baltic Dry Index kletterte um 97 auf 2.404 Punkte.

Knappe Kapazitäten machen derzeit vor allem den Agrar- und Kohle-Exporteuren in Nordamerika zu schaffen. So sind die Raten zuerst für Supramaxe (58.000 tdw) und dann auch für Handies (38.000 tdw) im US Golf und an der Ostküste der USA sprunghaft gestiegen.

Für Supras ging es dort im Wochenverlauf um 10% bis 15% weiter nach oben. So werden Ausreisen vom US Golf nach Fernost mittlerweile mit rund 41.600 $/Tag bewertet und Trips von dort nach Europa mit über 48.000 $/Tag. Ein Ultramax (63.000 tdw) soll sogar 60.000 $/Tag für eine Reise ins Mittelmeer bekommen haben, während ein älterer 56.000-Tonner bei Bunge knapp 40.000 $/Tag für einen kurzen Trip an die Nordküste Südamerikas erhalten hat.

Die Engpässe im Supra-Segment griffen diese Woche zudem massiv auf die Handies über. In der Folge verzeichnete die Index-Route vom US Golf nach Europa einen Sprung um fast ein Viertel auf 36.586 $/Tag. Wegen der nach wie vor gedämpften Marktlage in Nordeuropa verlangten die Reeder satte Aufschläge für Reisen zurück zum Kontinent.

Andererseits war zu hören, dass Charterer an der Ostküste Kanadas und der USA zunehmend auf Schiffe in Europa zurückgreifen müssen, weil die Tonnage-Verfügbarkeit vor Ort so gering sei. Um moderne 38.000-Tonner zu bekommen, müssten die Ladungseigner Spitzenraten von über 40.000 $/Tag für die Anlieferung an der Ostküste Nordmamerikas auf den Tisch legen, berichten Makler.

Auch in den übrigen Regionen war der Trend für die kleineren Bulker eher positiv. Ergebnis: Die Durchschnittsrate quer über alle Fahrtgebiete legte für die Supramaxe um 2% auf 30.074 $/Tag zu, für den 38.000-t-Handies sogar um 6% auf 28.679 $/Tag.

Weniger erfolgreich schnitten die Panamaxe (82.500 tdw) ab. Bei lahmender Aktivität vor allem im Pazifik gab das Ratenniveau für sie um 2% auf 26.443 $/Tag nach. Die Großbulker der Capesize-Klasse profitierten zumindest von einer ordentlichen Nachfrage im Eisenerzgeschäft ex Westaustralien und konnten sich dadurch deutlich um 16% auf 17.713 $/Tag verbessern.

Weniger Ladung für Shortsea-Märkte

Relativ ereignislos verlief die Woche am europäischen Shortsea-Markt. Der Zustrom an Ladung habe sich abgeschwächt, was wohl an den sich häufenden Feiertagen liege, erklärte ein britischer Makler. Ein paar mehr Schiffe seien in Spotposition gelaufen. Trotzdem hätten die Frachtraten angesichts der stark gestiegenen Bunkerkosten nicht nachgegeben. Der Branchendienst BMTI verzeichnete sogar einen leichten Anstieg des Marktniveaus im Mittelmeer und im Schwarzen Meer und hob seinen European Short Sea Index um 3% auf 43.89 Punkte an.

Am Rohöltankermarkt gab es eine deutliche Beruhigung, vor allem im Atlantik. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC brachen um -38% auf 10.700 $/Tag ein, die der Suezmaxe sogar um -50% auf 13.600 $/Tag. Die Aframaxe verzeichneten eine lahmende Nachfrage in Nordeuropa aufgrund des Boykotts russischer Ladungen und im Mittelmeer aufgrund der Ausfälle in Libyen. Mit einem Minus von nur 6% auf 30.700 $/Tag kamem sie aber noch einigermaßen ungeschoren davon. (mph)