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In Europa, dem US Golf und Südamerika standen die Frachtraten diese Woche am stärksten unter Druck. Größter Verlierer waren die Supramaxe.[ds_preview]

Sollten die Reeder darauf spekuliert haben, dass der Trockenfrachtmarkt nach Weihnachten und vor dem chinesischen Neujahrsfest noch einmal anzieht, so werden sie jetzt bitter enttäuscht. Auch die zweite Kalenderwoche war von massiven Ratenabschlägen geprägt, vor allem im Atlantik. Der Baltic Dry Index (BDI) fiel im Verlauf um 184 auf 946 Punkte – den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren.

Die Durchschnittsrate der Capesize-Frachter (180.000 tdw) im Zweitcharter-Trip-Business (5TC) gab um 14% auf 10.770 $/Tag nach. Damit halten sich die Großbulker im weltweiten Durchschnitt als einzige im fünfstelligen Bereich. Im Pazifik hätten allein die großen australischen Erzlieferanten für Charternachfrage auf der Route nach China gesorgt – ohne nennenswerte Aktivitäten in anderen benachbarten Gebieten. Im Atlantik habe es an kurzfristiger Nachfrage für Schiffsraum an der Ostküste Südamerikas gemangelt, berichten Makler.

Brasilianische Eisenerzexporteure könnten erst für Februar wieder Spotladungen anliefern, was nicht nicht dazu beitrage, das derzeitige Überangebot an Tonnage abzubauen.

Für die Panamaxe (Index-Typschiff: 82.500 tdw) endet die Woche bei 9.618 $/Tag im Index (5TC) – ein Minus von 18% gegenüber dem Stand von vor sieben Tagen. Westlich und östlich von Suez sei die Lage gleichermaßen trostlos gewesen. Zwar soll es im Pazifik noch vergleichsweise viel Aktivität gegeben haben, doch war der Rückstau an unbeschäftigten Schiffen auch dort so groß, dass die Raten in einer Tour nachgaben.

Die kleineren Bulker mit eigenen Kränen, die eigentlich über höhere Flexibilität und ein reichhaltigeres Ladungsspektrum verfügen, mussten genauso scharfe Einbußen hinnehmen. Das Ratenniveau der Supramaxe (58.000 tdw) auf Zeitcharter-Trip-Basis fiel mit -18,3% auf 7.545 $/Tag am stärksten. Besonders hoch war der Druck auf die Raten im US Golf und an der Ostküste Südamerikas. Die Indexrate für Trips vom US Golf nach Europa brach von 17.200 auf 11.900 $/Tag ein. Auch die größeren UItramaxe (63.000 tdw) konnten sich nicht positiv absetzen. Verladungen von Petroleumkoks Richtung Asien wurden kaum mehr zu 20.000 $/Tag geschlossen, gegenüber 23.000 $/Tag in der Vorwoche.

Die Handysize-Bulker konnten die Einbußen im Zeitchartergeschäft noch auf -9,5% bei knapp 9.000 $/Tag begrenzen. Auch hier war der Ratenverfall im Atlantik am gravierendsten – vor allem am Nordkontinent und im Mittelmeer. Dort erzielen Schiffe nach verstärkten Rücklieferungen und einem entsprechenden Zuwachs der verfügbaren Tonnage nur noch Raten, die deutlich niedriger als in anderen wichtige Laderegionen liegen. Kurze Trips etwa vom Schwarzen Meer ins Mittelmeer oder vom Kontinent ins östliche Mittelmeer werden zu rund 8.000 $/Tag gehandelt, Ausreisen Richtung US-Ostküste zu nur 6.000 $/Tag.

Die Schwäche der Handies im Atlantik findet auch in der europäischen Shortsea-Fahrt ihren Widerhall. Dort hält sich vor allem in Nord- und Ostsee nach der Jahreswende ein hartnäckiges Tonnageüberangebot. Der European Short Sea Index von BMTI gab auf Wochensicht um 2,1% auf 39.85 Punkte nach.

In der Tankerfahrt war der Trend uneinheitlich. Die VLCC kämpfen mit einem Überangebot an Schiffsraum im Persischen Golf, wo den noch zu erwartenden Ladungen bis Ende des Monats rund doppelt so viele freie Schiffe gegenüberstehen, wie Makler berichten. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC fielen in der zweiten Kalenderwoche laut Clarksons Platou um rund 23% auf 39.000 $/Tag. Deutlich besser war der Verlauf im Suezmax- und vor allem im Aframaxsegment. Eine Belebung der Aktivität in Westafrika und dem Schwarzen Meer trieb die Spoteinnahmen der Suezmaxe um 2% auf 56.500 $/Tag noch. Die Aframaxe erfuhren zusätzlich Rückenwind im US Golf und verbesserten sich um 9% auf 75.700 $/Tag.        (mph)