Jan Maria, Tersan, Bremerhaven, Trawler
»Jan Maria« (© Parlevliet-Goup)
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Um den 5. Februar wird in Bremerhaven der neue Trawler-Neubau »Jan Maria« mit der Fischereikennung BX 792 erwartet, der jetzt die türkische Bauwerft Tersan mit Kurs auf Nordeuropa verlassen hat.

Bestellt wurde der Trawler mit der Baunummer NB 1108 von der deutschen Tochtergesellschaft von Parlevliet & Van der Plas, der Nordbank Hochseefischerei GmbH, die ihren Sitz in Bremerhaven hat.[ds_preview]

Nach dem Verkauf der letzten »Jan Maria« im Jahr 2018 nach Russland, wo das Schiff als »Tsaritsa« vor allem in der Bering-Straße fischt, verkehrt dann wieder ein Fischtrawler mit der BX-Kennung für den Standort Bremerhaven.

Wie Uwe Richter, Geschäftsführer der Fischreederei Doggerbank und Mutter der Nordbank Hochseefischerei GmbH, erklärte, sind die genauen Planungen zur noch ausstehenden Taufe des Schiffes noch nicht bekannt. »Aus heutiger Sicht wird die Taufe nach der ersten Fangreise, also April/Mai, stattfinden«, so Richter. Ursprünglich sollte der Trawler auch schon im Jahr 2023 in Fahrt kommen, aber auch bei der türkischen Werft sorgten Lieferkettenprobleme für zeitliche Verzögerungen bei dem Neubau.

Das vom norwegischen Designbüro Skipsteknisk entworfene Schiff vom Typ ST-119 hat eine Gesamtlänge von 88,10 m und eine Breite von 18,30 m. Der Antrieb erfolgt über eine 7.000 kW starke Wärtsilä-Hauptmaschine, vom Typ 12V31, die einen Propeller mit einem Durchmesser von 4.300 mm antreibt. Die Höchstgeschwindigkeit wird 15 kn betragen.

Mit einer Besatzung von bis zu 45 Mann, untergebracht in Einzel- und Doppelkabinen mit separaten Badezimmern, wird das nach DNV-Klasse gebaute Schiff in den nördlichen Gewässern auf »Weißfisch« wie Kabeljau, Seelachs und Heilbutt sowie auf Garnelen fischen, wie das niederländische Unternehmen Parlevliet & van der Plas mitteilte. Der Fang, zum Teil auch filetiert, wird an Bord in einer vollautomatischen Frostanlage eingefroren, bis zu einer Höchstmenge von 100 Tonnen pro Tag.

Die Laderäume sind mit einzelnen Kühlelementen ausgestattet. Die Decks bestehen aus Stahl und wurden mit einem speziellen rutschfesten Lacksystem für einen sicheren Gabelstaplerbetrieb lackiert. Außerdem gibt es an Bord ein Transportsystem für palettierte Produkte vom Verarbeitungsdeck zu den Frachträumen, wo die Paletten einzeln verpackt werden, bevor sie in die Frachträume gebracht werden. Auch eine Garnelen-, Fischmehl- und Fischölfabrik gehören zur Ausstattung.

Neuer Trawler ersetzt »Gerda Maria«

Die neue BX 792 »Jan Maria« wird die aktuelle, zuletzt in Rostock beheimate »Gerda Maria« (ROS 786) ersetzen, die bisher auch immer regelmäßig ihren Fang an der Labradorstraße im Bremerhavener Fischereihafen löschte. Der 81 m lange Hecktrawler wurde 1990 als NC 106 »Cuxhaven« auf der Mützelfeldwerft gebaut und nach der Übernahme durch die Nordbank vor über 20 Jahren verlängert und umbenannt. Aktuell steht die an der Labradorkaje in Bremerhaven aufliegende »Gerda Maria« bei verschiedenen Maklern für 9 Mio. € zum Verkauf, einen Interessenten gibt es derzeit offensichtlich noch nicht.

Laut Richter werden die bisherigen Besatzungsmitglieder der »Gerda Maria« in die Crews der neuen »Jan Maria« und des etwas größeren Schwesterschiffs, der in Rostock beheimaten »Mark«, integriert.

Im Rahmen des Stapellaufs der neuen »Jan Maria« äußerte sich der CEO von Parlevliet Van Der Plas, Diek Parlevliet, im letzten Jahr erfreut über die Zusammenarbeit mit der Tersan Shipyard: »Die beiden 86,10 Meter langen Schwesterschiffe »Mark« und »Kirkella«, die die Tersan Shipyard zuvor für die Parlevliet Van der Plas Group gebaut hat, sind die besten Trawler, die im Nordatlantik fischen. Wir sind sicher, dass die »Jan Maria« dank der neuesten Technologien, die sie an Bord hat, ein besserer Trawler sein wird.«.

Die niederländische Parlevliet & van der Plas Gruppe hat nach eigenen Angaben etwa 8.000 Mitarbeiter und über 40 Fangschiffe. Zur Gruppe gehört auch die Deutsche See GmbH in Bremerhaven mit rund 1.800 Mitarbeitern. Nach eigenen Angaben sei man, zusammen mit Tochtergesellschaften, das derzeit größte Fischverarbeitende Unternehmen in Westeuropa. Weltweit gehöre man zu den Top 25. Zu den Tochtergesellschaften gehören u. a. die Doggerbank Seefischerei GmbH und GSF (German Seafrozen Fish) aus Bremerhaven sowie die Mecklenburger Hochseefischerei GmbH aus Sassnitz.   (CE)