Jan Maria
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Fünf Jahre musste die Fischwirtschaft in Bremerhaven darauf warten. Jetzt gibt es mit der »Jan Maria« wieder einen in der Seestadt beheimateten Trawler. 

Die »Jan Maria«, die die Fischereikennung BX 792 trägt, ist nach einer 12-tägigen Überführungsfahrt in Bremerhaven eingetroffen. [ds_preview]

Der Neubau war von der deutschen Tochtergesellschaft von Parlevliet & Van der Plas, der Nordbank Hochseefischerei mit Sitz in Bremerhaven, bei der Tersan-Werft in der Türkei bestellt worden. Laut Geschäftsführer Uwe Richter soll die Taufe nach der ersten Fangreise, also April/Mai, stattfinden.

Ursprünglich sollte der Trawler auch schon im Jahr 2023 in Fahrt kommen, aber auch bei der türkischen Werft sorgten Lieferkettenprobleme für zeitliche Verzögerungen bei dem Neubau. Aktuell liegt die »Jan Maria« am Kühlhauskai im Bremerhavener Fischereihafen und wird dort für die erste Fangreise ausgerüstet.

Das vom norwegischen Designbüro Skipsteknisk entworfene Schiff vom Typ ST-119 hat eine Gesamtlänge von 88,10 m und eine Breite von 18,30 m. Der Antrieb erfolgt über eine 7.000 kW starke Wärtsilä-Hauptmaschine vom Typ 12V31, die einen Propeller mit einem Durchmesser von 4.300 mm antreibt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 15 kn.

»Jan Maria« fährt mit bis zu 45 Mann Besatzung

Mit einer Besatzung von bis zu 45 Mann, untergebracht in Einzel- und Doppelkabinen mit separaten Nasszellen, wird das nach DNV-Klasse gebaute Schiff in den nördlichen Gewässern Weißfische wie Kabeljau, Seelachs und Heilbutt oder auch Garnelen fischen, wie das niederländische Unternehmen Parlevliet & van der Plas mitteilte. Der Fang, zum Teil auch filetiert, wird an Bord in einer vollautomatischen Frostanlage eingefroren – bis zu einer Höchstmenge von 100 t pro Tag.

Die Laderäume sind mit einzelnen Kühlelementen ausgestattet. Die Decks bestehen aus Stahl und wurden mit einem speziellen rutschfesten Lacksystem für einen sicheren Gabelstaplerbetrieb lackiert. Außerdem gibt es an Bord ein Transportsystem für palettierte Produkte vom Verarbeitungsdeck zu den Frachträumen, wo die Paletten einzeln verpackt werden, bevor sie in die Frachträume gebracht werden. Auch eine Garnelen-, Fischmehl- und Fischölfabrik gehören zur Ausstattung.

Die »Jan Maria« wird die zuletzt in Rostock beheimate »Gerda Maria« (ROS 786) ersetzen, die bisher regelmäßig ihren Fang an der Labradorstraße im Bremerhavener Fischereihafen löschte. Der 81 m lange Hecktrawler war 1990 als NC 106 »Cuxhaven« auf der Mützelfeldwerft gebaut und nach der Übernahme durch die Nordbank vor über 20 Jahren verlängert und umbenannt worden.

Aktuell steht die an der Labradorkaje in Bremerhaven aufliegende »Gerda Maria« bei verschiedenen Maklern für 9 Mio. € zum Verkauf, einen aktuellen Interessenten gibt es derzeit offensichtlich noch nicht.

Die niederländische Parlevliet & van der Plas Gruppe hat nach eigenen Angaben etwa 8.000 Mitarbeiter und über 40 Fangschiffe. Zur Gruppe gehört die Deutsche See GmbH in Bremerhaven mit rund 1.800 Mitarbeitern. Nach eigenen Angaben sei man, zusammen mit Tochtergesellschaften, das derzeit größte fischverarbeitende Unternehmen in Westeuropa. Weltweit gehöre man zu den Top 25. Zu den Tochtergesellschaften gehören u. a. die Doggerbank Seefischerei GmbH und GSF (German Seafrozen Fish) aus Bremerhaven sowie die Mecklenburger Hochseefischerei GmbH aus Sassnitz. (CE)