Spotmarkt Woche 10: Raten für Großcontainerschiffe im Höhenflug

Print Friendly, PDF & Email

Am Spotmarkt hat sich das Blatt scheinbar gewendet: Auch diese Woche gelang es den Tramp-Reedern, die Charterraten für Großcontainerschiffe weiter hochzudrücken.

Panamax- und Subpanamax-Frachter verzeichneten ebenfalls Verbesserungen, nur für Handy- und Feede[ds_preview]r-Schiffe unter 2.000 TEU fehlt dem Markt noch der nötige Schwung.

Im Vorfeld der Neuordnung der Linienallianzen und der bevorstehenden Hochsaison im globalen Containerverkehr grasen die Carrier den Markt weiter intensiv nach großen Schiffen mit Behälterkapazitäten von über 5.500 TEU ab. Ergebnis: Bei knapper werdender Tonnageverfügbarkeit zogen die Raten bei den jüngsten Charterabschlüssen zum Teil um mehrere Tausend Dollar an.

Deutlicher Preisanstieg

Maklerangaben zufolge nahm Hapag-Lloyd die 2015 abgelieferte »CCNI Andes« (9.030 TEU) der Hamburger Tramp-Reederei NSC zu 17.000 $/Tag für 12 Monate unter Vertrag, während die durch NSB bereederte »LT Cortesia« (8.073 TEU) bei der japanischen Mitsui OSK Line zu 11.000 $/Tag mit gleicher Beschäftigungsdauer unterkam.

In der Vorwoche waren gleich große Schiffe wie die »LT Cortesia« für vergleichbare Perioden noch zu 8.500 bis 9.000 $/Tag geschlossen worden – nur die »E.R. Tianan« (8.533 TEU) hatte für einen dringenden Kurzzeiteinsatz (60-70 Tage) bei der NYK Line 12.500 $/Tag bekommen.

Auch die kleinere Klasse von 6.500 TEU befindet sich im Aufwind: So soll Maersk die 2013 gebaute ‚Amoliani‘ (6.881 TEU) zu einem Tagessatz von 13.000 $ für 12 Monate verlängert haben. Neben einem relativ geringen Treibstoffverbrauch pro beladenem Container punktet das Schiff mit einer hohen Anzahl von Kühlcontaineranschlüssen (900).

Respektable Abschlüsse für ältere Einheiten

Ältere Einheiten erzielen inzwischen respektable 10.500 $/Tag für Perioden von 12 Monaten, wie der Abschluss der 2001 gebauten »Diaporos« (6.627) bei dem thailändischen Intra-Asien-Carrier Regional Container Lines (RCL) zeigt. Bis vor ein paar Wochen galten Schiffe solchen Baujahrs in dieser Größenklasse noch als Verschrottungskandidaten …

Selbst im Panamax-Segment haben sich die Marktverhältnisse infolge hoher Verschrottungen und neu belebtem Charterinteresse so weit verbessert, dass die Tramp-Reeder deutlich höher als „last done“ schließen können. Spitzenreiter ist die 2004 gebaute »Duck Hunter« (4.132 TEU) der Compagnie Maritime Belge (CMB) mit einer Rate von 7.000 $/Tag für 40 Tage bei Wan Hai Lines, wie Makler berichten. Gefolgt von der »Lena-S.« (4.249 TEU) der Reederei Rudolf Schepers, die bei »K« Line eine flexible Periode von 42-100 Tagen zu 6.450 $/Tag antreten soll.

Raten seit anderthalb Jahren erstmals wieder über OPEX

»Das Ratenniveau liegt damit erstmals seit fast anderthalb Jahren wieder über Betriebskostenniveau. Die Frage ist, wie lange das so bleiben wird«, gab sich ein Hamburger Befrachtungsexperte vorsichtig optimistisch. Sollten vermehrt aufgelegte Panamaxe zurück in Fahrt gebracht werden, könnten die Chartermieten erneut sinken. »Um eine wirkliche Wende zum Besseren zu erzielen, muss weiter verschrottet werden«, erklärte der Makler.

Verbesserungen verzeichneten auch die 3.500-TEU-Typen mit Abschlüssen bis zu 7.500 $/Tag im Atlantik und die 2.800-TEU-Typen ohne Ladegeschirr, für die manche Befrachter inzwischen rund 7.000 $/Tag zu zahlen bereit sein sollen. Hingegen bewegen sich die Raten für Handy- und Feeder-Einheiten unter 2.000 TEU bislang nur seitwärts.

Erfreuliche Woche für Bulker-Eigner

Erfreulich verlief die Woche auch für Eigentümer und Betreiber von Bulk Carriern am Spotmarkt. Bei kräftigen Steigerungen im Trip-Charter-Geschäft für Capesize-Frachter und moderaten Verbesserungen für alle übrigen Größenklassen legte der Baltic Dry Index kräftig um 147 auf 1086 Zähler zu.

Am Spotmarkt für Rohöltanker war die Tendenz bei den Spot-Erträgen im Durchschnitt leicht steigend, allerdings ging die Entwicklung in den verschiedenen Segmenten stark auseinander. Für VLCC sackten die Abschlüsse bei zurückhaltender Aktivität seitens der Befrachter etwas ab, während Suezmaxe bei Verschiffungen im Mittelmeer und ex Westafrika kräftige Ratenerhöhungen verzeichneten. (mph)