Print Friendly, PDF & Email

Die Achterbahnfahrt am Dry-Bulk-Markt geht weiter. Nach einer mehrwöchigen Schwächephase zogen die Fracht- und Charterraten diese Woche in allen Größenklassen wieder deutlich an. Der Baltic Dry Index legte bis gestern[ds_preview] im Wochenverlauf um fast 300 auf 2047 Punkte zu und nähert sich damit wieder den Jahreshöchstständen von Mitte Juli an.

Im Capesize-Segment (180.000 tdw) stieg die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft bis gestern um 22% gegenüber dem Stand von vor einer Woche auf rund 29.100 $/Tag. Schiffsmakler führen den Anstieg auf erhöhte Anfragen aus dem Eisenerzsektor zurück. Außerdem sorgten der Abzug von Schiffen in die Werften zwecks Scrubber-Retrofits sowie regionale Preisunterschiede bei Treibstoffen für Einschränkungen bei der Tonnageverfügbarkeit, die sich direkt auf die Raten auswirkten.

Für die Panamaxe (82.500 tdw) ging es bis gestern um 16% auf durchschnittlich 18.400 $/Tag hoch – den höchsten Stand seit 2010. Sowohl im Atlantik als auch im Pazifik machten die Raten einen Sprung, nachdem sich der Zustrom an neuen Ladungen allgemein verstärkt hat. Besondere Bedeutung komme dabei nach wie vor der Ostküste Südamerikas zu, wo die Getreideverladungen konstant hoch geblieben seien, erklärten Makler. Für Verschiffungen Richtung Fernost bekamen Schiffe über 18.000 $/Tag + 800.000 $ Ballastbonus für nahe Termine und hohe 17.000 $/Tag + rund 770.000 $ Ballastbonus für Anlieferung Mitte September.

wpDataChart with provided ID not found!

Für Ausreisen vom Kontinent nach Asien kletterte die Indexrate auf über 30.500 $/Tag. Auf der »kurzen« Headhaul-Route vom Schwarzen Meer nach Fernost erzielte die 2016 gebaute »Chloe« (81.625 tdw) sogar 32.000 $/Tag bei prompter Anlieferung mit der chinesischen Staatsfirma Refined Success als Charterer.

Aufwärts auch für Supramaxe

Einen ordentlichen Schub nach oben verzeichneten auch die Supramaxe (58.000 tdw) mit +12% auf 12.220 $/Tag. Vor allem an der Ostküste Südamerikas, am europäischen Kontinent und im Schwarzen Meer sei unter Befrachtern die freie Tonnage hart umkämpft gewesen, hieß es. Moderne Handysize-Frachter verbesserten sich am Spotmarkt immerhin um 4% auf 10.200 $/Tag. Die treibenden Kräfte dafür seien verstärkte Schrott- und Getreidelieferungen ex Kontinent und ex Schwarzem Meer gewesen. Auch an der Ostküste Südamerikas fänden verfügbare Schiffe weiterhin viel Neugeschäft vor.

Shortsea hofft auf Ernten

In der europäischen Shortsea-Schifffahrt für Bulk und Breakbulk bewegen sich die Raten auf der Rennstrecke von den baltischen Häfen zu den ARAG-Häfen weiterhin zwischen 20 und 22 $/t, wie der Branchendienst BMTI berichtet. Da mittlerweile rund 90% der Getreideernte in Deutschland und anderen nordeuropäischen Ländern eingefahren seien, stehe ein Aufschwung bei den Getreideverladungen unmittelbar bevor. Unterdessen gaben die Frachtraten im Schwarzen Meer wegen der Feiertage in der Türkei und anderen muslimischen Staaten erneut deutlich nach. Der European Short Sea Index (EUSSIX) von BMTI sank folglich um 4,7%.

wpDataChart with provided ID not found!

Seitwärtsbewegung für Tanker

Am Chartermarkt für Rohöltanker bewegten sich die Raten diese Woche grob seitwärts. Obwohl die Aktivität im VLCC-Sektor gegenüber der Vorwoche etwas nachgelassen haben soll, stiegen die durchschnittlichen Spoteinnahmen für VLCC bis gestern um 4% (auf Wochensicht) auf 30.900 $/Tag. Makler gehen davon aus, dass mit dem Zustrom frischer Ladungen für September ab kommender Woche wieder mehr Schwung in den Markt kommt.

wpDataChart with provided ID not found!

Die Suezmaxe verzeichneten bei lahmender Aktivität und steigender Tonnageverfügbarkeit in Westafrika einen Rückgang um 7% auf 14.400 $/Tag. Die Durchschnittseinnahmen der Aframaxe lagen gestern mit rund 10.100 $/Tag rund 3% unter dem Stand der Vorwoche. In der Nordsee und im Mittelmeer standen die Raten unter Druck, während der Markt ex US Golf deutlich anzog.

Leichter Aufwind für Box Carrier

Die Charterraten der Containerschiffe befanden sich diese Woche weiter moderat im Aufwind, getrieben nach wie vor durch hohe Nachfrage für Postpanamaxe und Panamaxe. Auch für Subpanamaxe zwischen 2.500 und 3.500 TEU zieht der Markt peu à peu leicht an. Der New ConTex kletterte im Wochenverlauf abermals um 4 auf 422 Punkte. (mph)