Trump, Handelskrieg, Zölle, Strafzölle
Quelle: Pixabay
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Drewry wirft vor dem letzten Quartal einen Blick auf die Schifffahrtsmärkte. Die Containerschifffahrt schlägt sich besser als erwartet, dennoch sinken teils die Raten. Für Bulker könnte das Jahresende einen Dämpfer bringen, während Gas- und Öltankermärkte von geopolitischen Verwerfungen betroffen sind.

Trotz der Unvorhersehbarke[ds_preview]it inmitten des eskalierenden Handelskrieges zwischen den USA und China entwickelten sich die Containerschifffahrt im zweiten Quartal 2019 besser als im zweiten Quartal 2018. Dennoch sieht Drewry für die Branche »Wolken der Unsicherheit«, da die Spotpreise auf wichtigen Ost-West-Routen trotz einem besseren Kapazitätsmanagement der Carrier weiter sinken.

Positiv zu vermerken sei, dass ein gewisser Frontloading-Schub im Handel zwischen China und den USA. Er übertrifft die jüngste 15-prozentige Abgabe auf chinesische Importe und erhöht die Lagerbestände früher als üblich zu Thanksgiving und Weihnachten. Das könnte die Handels- und Frachtraten im transpazifischen Raum steigen lassen.

Die langsame Erholung des Umschlags inmitten des US-amerikanisch-chinesischen Handelskrieges und der sich verlangsamende Welthandel sind für Hafenbetreiber ein besorgniserregender Trend. Der Drewry Port Index ist stark gefallen, da die Märkte die Kosten für die Auswirkungen der globalen Handelsverlangsamung spüren, die die wichtigsten Volkswirtschaften erfasst. Damit ist die Rentabilität des Sektors eingebrochen (ex IFRS16-Effekt) und die Margen sind fast unverändert geblieben.

Dry Bulk vor schwächerem Jahresende

2019 sollte das Jahr der Erholung für die Dry-Bulk-Schifffahrt werden. Die makroökonomischen Faktoren und Naturkatastrophen haben diese Erholung jedoch nicht ermöglicht. In den ersten fünf Monaten bewegte sich der repräsentative Baltic Dry Index (BDI) verhalten, und er kämpfte darum, die 1.200er Marke zu überschreiten, die er Anfang 2019 erreicht hatte. Das Comeback von Vale sorgte für Schub auf der Nachfrageseite, da verschiedene Industrien ihre erschöpften Lagerbestände wieder auffüllen mussten.

Die IMO-Vorschriften treffen die Angebotsseite, mit verstärkter Verschrottung und verlängerten Trockendockaufenthalten. Der Nettoeffekt trieb den BDI im August auf ein Neunjahreshoch. Die Aktienkurse reagierten etwas langsamer mit einem durchschnittlichen YTD-Anstieg von rund 20%. Im Vergleich zum dritten Quartal 19 wird jedoch erwartet, dass das vierte Quartal 19 vor allem aufgrund der saisonalen Schwäche eine gewisse Korrektur bei den Kursen erfahren wird.

Gastanker

Niedrige LNG-Preise und der anhaltende Handelskrieg zwischen den USA und China belasten die Aktienkurse der LNG-Schifffahrt trotz einem aktuellen Anstieg der Spotpreise für LNG-Schiffe. Die Spot-Raten sind mit Beginn des Winters, der Nutzung von LNG-Tankern als Lager und einigen LNG-Schiffen, die von den US-Sanktionen gegen die Tankertöchter von COSCO betroffen sind, in die Höhe geschnellt. »Wir gehen davon aus, dass LNG-Verflüssigungsprojekte von 2018 bis 2019 einen Rückgang um 60% erleben werden«, so Drewry.

Im LPG-Markt steht der Baltic LPG Index derzeit über 80 $ und schloss am 11. Oktober bei 81,14 $/t. Dies ist der höchste Wert seit vier Jahren, trotz den begrenzten Fixingaktivitäten aus dem Mittleren Osten. Die Drohnenangriffe auf die Ölanlagen in Saudi-Arabien am 14. September führten unterdessen zu Versorgungsengpässen auf dem Markt. Wir gehen davon aus, dass die LPG-Nachfrage in Asien trotz der Krise hoch bleiben sollte. Darüber hinaus sind Staus in den US-Häfen, die Verschiebung von Ladungen im Nahen Osten und die starke Winternachfrage wichtige Rückenwindfaktoren für den LPG-Sektor.

Rohöltanker

Die Aussichten für den Rohöltankermarkt sind trotz erhöhten Risiken in Form geopolitischer Spannungen und dem Handelskrieg zwischen den USA und China für das vierte Quartal 2019 und für 2020 positiv. Obwohl erwartet wurde, dass sich der Sektor im vierten Quartal mit der Zunahme der Raffinerieläufe aufgrund der saisonalen Stärke der Ölnachfrage und des Anstiegs der Dieselnachfrage im Vorfeld der IMO 2020 erholen würde, hat der jüngste Angebotsschock aufgrund der US-Sanktionen gegen COSCO-Tochtergesellschaften die Situation verschärft.

Die Produktentanker-Spotcharterraten sind währenddessen in den letzten Monaten aufgrund der US-Sanktionen gegen die Tankergesellschaften von COSCO und der einsetzenden Winternachfrage stark gestiegen. Die Erträge der Produktentankergesellschaften profitierten von den verbesserten Spot-Charter-Raten im ersten Halbjahr 2019. Das Verhältnis von Auftragsbestand zu Flotte sank von 9,4% Ende 2018 auf 8,1% im September 2019.