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Der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßt de heute vorgestellten »Green Deal« der EU-Kommission – mit Einschränkungen. 

Die Initiative der neuen EU-Kommission unter der deutschen CDU-Politikerin Ursula von der Leyen beinhaltet unter anderem, die Schifffahrt in ein Emissionshandelssystem einzubeziehen.

VDR-Geschäftsführer Ralf Nagel betonte in einem Statement dazu, die deutsche Schifffahrt habe verstanden, worum es jetzt und in Zukunft geht. Die Branche wolle einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Man nehme die Einladung von von der Leyen, am Green Deal mitzuarbeiten, gerne an.

Für den Reederverband bleibt der Fokus allerdings nach wie vor auf der globalen Ebene. Aus der Schifffahrt kommen immer wieder Forderungen nach globalen statt regionalen Regulierungen, um allen Schifffahrtstreibenden in allen Regionen der Welt gleiche Wettbewerbsbedingungen zu ermöglichen. In Brüssel ist man sich dessen sehr wohl bewusst. Allerdings hält das die EU bislang nicht davon ab, selbst aktiv zu werden. Hinter vorgehaltener Hand wird immer wieder argumentiert, dass man es eben zunächst allein machen müsse, wenn die Branche es nicht selbst schaffe und die IMO auf globaler Ebene nicht schneller und entschiedener vorgehe.

»Ein auf Europa limitierter Emissionshandel für die Schifffahrt bewirkt allerdings erst einmal nur, dass dort regional Emissionen teurer werden – reduziert sie jedoch nicht nachhaltig«, sagte jetzt Nagel. Man wolle nicht nur einen theoretischen, sondern über die IMO vor allem einen praktischen Beitrag leisten, der wirklich das Klima schütze.

»Wir brauchen deshalb in London eine verhandlungsstarke und diplomatisch versierte Europäische Union, die im Verbund mit anderen Schifffahrtsstandorten mithilft, die ambitionierten Ziele der IMO global voranzutreiben – für weltweiten Klimaschutz und fairen Wettbewerb in unserer internationalen Industrie«, so der VDR-Geschäftsführer.

Die EU sollte nach Ansicht des Verbands zudem erheblich in die Forschung und Entwicklung neuer Brennstoffe investieren, um die Industrie bei der Dekarbonisierung zu unterstützen. Er kündigte an, die internationale Schifffahrt werde dazu in Kürze einen eigenen Vorstoß machen. »Es braucht eine technologische Revolution, denn es fehlen CO2-neutrale Treibstoffe und Antriebstechnologien. Die EU sollte zum weltweiten Exzellenz-Cluster werden, zusammen mit der Wirtschaft und nicht gegen sie«, forderte Nagel.