Spotmarkt, KW16-21
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Eine starke Stahlkonjunktur sorgt für Schwung in allen Größenklassen. Die Container-Raten ziehen ebenfalls weiter an.

Das zweite Quartal könnte [ds_preview]für die Bulk-Reedereien das beste seit vielen Jahren werden. So erklomm der Baltic Dry Index diese Woche den höchsten Stand seit über einem Jahrzehnt. Das Marktbarometer für den Trockenfrachtmarkt stieg auf Wochensicht bis heute um 17% auf 2.788 Punkte.

Stahlnachfrage treibt Bulker-Geschäft

Wie in der Vorwoche wird der Gipfelsturm von den Großbulkern der Capesize-Klasse angeführt: Die Durchschnittsrate des 180.000-Tonners im Zeitcharter-Trip-Business machte einen Sprung um 22% auf knapp 34.800 $/Tag. Bei hoher Tonnagenachfrage für Eisenerzverladungen schoss das Ratenniveau für Transatlantik-Rundreisen binnen Wochenfrist von knapp 25.000 $/Tag auf 37.500 $/Tag in die Höhe.

Für große Zuversicht sorgt der Aufschwung in der weltweiten Stahlindustrie. So prognostiziert die World Steel Association für dieses Jahr 5,8% Wachstum der Weltstahlnachfrage auf 1,87 Mrd. t. Neben China befindet sich die Erzeugung auch in anderen Ländern wie Indien, Südkorea, Brasilien, dem Iran und der Türkei wieder im Aufwind.

Als Vorprodukte werden gewaltige Mengen Eisenerz, Kokskohle und Schrott benötigt. Wie stark die Nachfrage ist, lässt sich an der Preisentwicklung erkennen. Betonstahl wird in China so teuer gehandelt wie seit 2009 nicht mehr, Warmwalzstahl notiert auf dem höchsten Level seit 2014.

Raten ziehen durch alle Segmente an

Panamaxe (82.500 tdw) beenden die Woche mit einem Plus von 12% auf 23.700 $/Tag, wobei der Markt seit Donnerstag in allen Regionen wieder etwas nachgab. Die kleineren Bulker mit eigenen Kränen verzeichneten hingegen bis zum Schluss deutliche Verbesserungen in allen Fahrtgebieten.

Die Durchschnittsrate der Supramaxe (58.000 tdw) zog um 12.7% auf 22.900 $/Tag an, die der Handies (38.000 tdw) um 8,6% auf 19.654 $/Tag. Im asiatisch-pazifischen Raum waren die Zuwächse relativ gleichmäßig verteilt, im Atlantik konnten sich Positionen an der Ostküste Südamerikas und im Mittelmeer/Schwarzen Meer am stärksten verbessern.

So erzielte die »Clipper Houston« (37.851 tdw, Bj. 2010) 21.000 $/Tag für eine Reise mit Anlieferung Recalada (Argentinien) in die Karibik. Die 2012 gebaute »Federal Houston« (37.168 tdw) bekommt bei Lauritzen 20.000 $/Tag für eine Rundreise mit Petrolkoks ab Mississippi Upriver mit Rücklieferung im US Golf. Laut Shanghai Index SCFI kletterten die Spotraten für Verladungen in Fernost um über 5% auf 2.979 $/TEU.

Frachten und Charter werden teurer

In der Containerschifffahrt war die Woche erneut von massiven Erhöhungen sowohl bei den Frachtraten in der Linienfahrt als auch bei den Charterraten für Schiffe geprägt. Laut Shanghai Index SCFI verteuerten sich Containerverladungen am Spotmarkt in Fernost um mehr als 5% gegenüber der Vorwoche.

Auf der Route von Shanghai nach Nordeuropa und ins Mittelmeer ging es mit den Preisen um 3-5% hoch, für Verschiffungen zur US-Westküste sogar um 12%. Im Verkehr von Fernost nach Europa kommen nach einer Analyse der Spedition Flexport diese und nächste Woche die Kapazitätsausfälle infolge der Suezkanalsperrung Ende März am stärksten zum Tragen. Das Stellplatzangebot in Fernost sinkt demnach kurzzeitig um bis zu 30%.

Bei den Charterraten gab es laut New Contex ebenso eine Verbesserung von fast 5% gegenüber der Vorwoche. Spitzensteigerungen von 6% bis 8% wiesen die Perioden für Feeder der 1.100-TEU- und der 1.700-TEU-Klasse auf.

Tanker müssen noch aus dem Tal

Am Rohöltankermarkt wurde diese Woche zwar ein deutlicher Anstieg der Charteraktivität für Mai beobachtet. Bevor die Raten anziehen können, muss allerdings noch ein größerer Überhang beschäftigungsloser Schiffe absorbiert werden. Die durchschnittlichen Spot-Einnahmen der Suezmaxe und der Aframaxe legten bis gestern um 4% und 2,7% auf 11.800 $/Tag und 12.200 $/Tag zu. Bei den VLCC reichte es noch nicht für Steigerungen. Die Einnahmen im Spotgeschäft schwächten sich sogar um -4% auf 7.800 $/Tag ab. (mph)