Wartezeiten und hohe Charteraktivität für Eisenerz treiben den Spot-Markt für Großbulker in die Höhe.[ds_preview]

Nach einem kräftigen Anstieg zu Wochenanfang beendet der Capesize-Markt die Woche mit einem dicken Plus bei den Spot-Erträgen. Der Effekt auf den Baltic Dry Index kann sich sehen lassen: Das Marktbarometer für den Trockenfrachtmarkt legte im Wochenverlauf um 411 auf 4.275 Punkte zu.

Die Durchschnittsrate der Capes im Zeitcharter-Trip-Business erreichte bereits am Dienstag ihren vorläufigen Höhepunkt mit 53.692 $/Tag, gab dann etwas nach und zog heute wieder auf 53.240 $/Tag an. Auf Wochensicht ist das eine Steigerung um 15%. Maklern zufolge trafen erhöhte Wartezeiten für Frachter in China infolge des Taifuns »Chanthu« mit einer steigenden Charternachfrage der großen Eisenerzkonzerne für prompte Verladungen zusammen. Die daraus resultierenden Tonnageengpässe hatten große Wirkung vor allem auf das Ratenniveau im Pazifik. So schoss die Index-Rate der Baltic Exchange für Rundreisen im Pazifik gegenüber der Vorwoche um mehr als ein Viertel auf gut 53.000 $/Tag hoch.

Aufwind auch für kleinere Schiffe

Im Panamax-Segment ging es ebenfalls aufwärts – mit einer deutlich höheren Dynamik im Atlantik als im Pazifik. Die Durchschnittsrate auf Zeitcharterbasis verbesserte sich um knapp 9% auf 35.138 $/Tag.

Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen befinden sich die Märkte nach einer kurzen Verschnaufpause auch wieder im Aufwind. Die Supramaxe (Index-Typschiff 58.000 tdw) profitierten von einer rasanten Erholung der Tonnagenachfrage im US Golf, wo das Ratenniveau um über 10% anstieg. Die globale Durchschnittsrate kletterte im Vergleich zur Vorwoche um 4% auf knapp 36.400 $/Tag. Für Handies (Index-Typschiff 38.000 tdw) gab es besonders an der Ostküste Südamerikas mehr Neugeschäft bei sukzessive steigenden Raten. Im US Golf erholte sich der Markt nach einer Bodenbildung bei 20.000 $/Tag, und auch in Nordeuropa und dem Mittelmeer-/Schwarzmeerraum war eine noch etwas festere Tendenz zu verzeichnen. Die Durchschnittsrate (7TC) für den 38.000-Tonner stieg auf Wochensicht um 3% auf 33.500 $/Tag. Im östlichen Mittelmeer erzielte die 2007 gebaute »Pollux« (32.017 tdw) 33.300 $/Tag für einen Trip via Türkei in die ARAG-Range. In Zentralamerika ging die 2013 gebaute »Hydra Dawn« (34.274 tdw) für eine Reise von Barranquilla (Kolumbien) ins Schwarze Meer zu 27.000 $/Tag für die ersten 35 Tage und anschließend 33.000 $/Tag aus dem Markt.

Shortsea-Index legt zu

Der europäische Shortsea-Markt verzeichnete diese Woche anhaltend hohe Aktivität und weiter leicht anziehende Raten, vor allem in der Ostsee sowie im Schwarzen Meer. Der Branchendienst BMTI hob seinen European Short Sea Index (EUSSIX) um 0,5% auf 30,5 Punkte an.

Rückgänge für Tanker

Für die Rohöltanker brachte die Woche erneut Einbußen. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC schwächten sich um 9% auf 7.100 $/Tag ab, nachdem die Charteraktivität zur Monatsmitte wieder nachließ. Makler bezeichnen das Ladungsaufkommen für September unisono als enttäuschend.

Unterdessen leidet das Suezmax-Segment unter einem hohen Zustrom von Ballastern aus Asien in den Atlantik, wo die Charternachfrage nicht für das wachsende Tonnageangebot ausreicht. Das Ertragsniveau im Spotgeschäft sank folglich um 15% auf 5,300 $/Tag, wie Clarksons Platou berichtet. Nur die Aframaxe konnten sich dank einer Belebung im Schwarzen Meer leicht auf 9.600 $/Tag verbessern.      (mph)