Die Trockenfrachtraten haben sich diese Woche in allen Segmenten rapide erholt. Im asiatisch-pazifischen Raum zog die Aktivität stark an.[ds_preview]
Ein Anstieg der Charternachfrage nach Chinesisch Neujahr hat diese Woche für einen massiven Auftrieb bei den Spotraten der Bulk Carrier gesorgt. Der Baltic Dry Index legte einen Sprung um 554 auf 1.977 Punkte hin.
Nach einem verhaltenen Wochenauftakt kam die Befrachtung ab Dienstag in allen Segmenten richtig in Schwung, die Liste der berichteten Frachtabschlüsse war heute so lang wie seit vielen Wochen nicht mehr. Den größten Zugewinn verbuchten die Großbulker der »Capesize«-Klasse, obwohl die Dynamik ausgerechnet hier zu Wochenschluss nachließ. Um fast 50% auf 15.400 $/Tag schoss ihre Durchschnittsrate in die Höhe – getrieben vor allem durch die Zunahme der Aktivität auf der Eisenerz-Route von Westaustralien nach China.
21.600 $ pro Tag für Kamsarmax
Im Panamax-Segment kamen die entscheidenden Impulse von der Ostküste Südamerikas, wo die Tonnagebuchungen für Getreideverladungen wieder anzogen. Die Durchschnittsrate für das Kamsarmax-Typschiff (82.500 tdw) kletterte um 34% auf 21.600 $/Tag. Zu den Top-Abschlüssen zählt eine Transpazifik-Rundreise für die 2018 gebaute »Diamond Globe« (82.027 tdw) beim Getreidehändler Cofco zu 23.500 $/Tag mit Anlieferung am 18. Februar.
Die Supramaxe konnten sich sogar noch etwas stärker verbessern – um 35% auf 23.743 $/Tag. Sie sind damit jetzt die Topverdiener unter den Bulkern. Der Rückenwind durch die wieder anziehenden Kohlenverschiffungen ex Indonesien nahm weiter zu. Die Index-Raten für Rundreisen via Indonesien nach Südchina oder Indien stiegen binnen einer Woche von knapp 16.000 auf rund 27.000 $/Tag.
18% Wachstum für Handysize-Bulker
Für die Handies endet die Woche mit einem Plus von 18% auf 21.000 $/Tag, auch hier mit den höchsten Steigerungen im Pazifik, wo das Niveau etliche Tausend Dollar höher als am Kontinent oder im Mittelmeer liegt. So erzielte die »Nordorinoco« (38.040 tdw, Bj. 2015) 25.000 $/Tag für einen kurzen Trip von China nach Südostasien. Westlich von Suez gingen die 2012 gebaute »Takeshio« (38.484 tdw) zu 14.500 $/Tag für einen Trip von Nordeuropa zur Ostküste Südamerikas und die etwas kleinere »Strategic Tenacity« (36.851 tdw) zu 18.000 $/Tag für eine Stahlverschiffung vom östlichen Mittelmeer nach Nordamerika aus dem Markt.
Am europäischen Shortsea-Markt hielten sich die Raten in Nordeuropa – gestützt auch durch die noch leicht anziehenden Treibstoffkosten – stabil. Im Schwarzen Meer gaben die Frachten bei sinkender Aktivität nach. In Summe gab der Markt laut European Short Sea Index von BMTI um 2,4% nach.
Minus für Tanker
Für die Tanker-Reedereien bleiben die Bedingungen schwierig. Bei weiterhin schwacher Charternachfrage sackten die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC um ein Viertel auf 3.600 $/Tag ab, während sich die Suezmaxe um 11% auf 7.500 $/Tag verschlechterten. Nur die Aframaxe konnten sich dank anziehender Aktivität im US Golf und im Mittelmeer leicht auf 11.300 $/Tag steigern. Es fehlt vor allem an Exportladung in Westafrika und Südostasien. Aufgrund von Kapazitätsproblemen in diesen Regionen lag die Förderung der OPEC-Staaten und ihrer Verbündeten nach Angaben der International Energy Agency im Januar um fast eine Million Barrel/Tag unter Plan. (mph)