Während Panamaxe und kleinere Frachter weiter Boden gutmachen, haben die Capesize-Bulker erneut zu kämpfen. Die Raten gaben diese Woche stark nach.[ds_preview]

Die großen Massengutfrachter fallen am Spotmarkt immer weiter zurück. Auf Wochensicht brach die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker (180.000 tdw) im Zeitcharter-Trip-Business um fast 28% auf 15.648 $/Tag ein. Grund für den erneuten Rückgang ist Maklern zufolge die Kombination aus zwei Faktoren: eine aktuell schwache Nachfrage für Eisenerz in China und der Einbruch beim Ladungsangebot im Schwarzen Meer.

So hat die Ukraine mit ihren Eisenerzverladungen vor dem Krieg für eine stete Nachfrage für Capesize-Bulker in der Region gesorgt. Immerhin 0,8% der Transportnachfrage für die Schiffsklasse entfielen laut dem Londoner Makler Arrow auf Ladung ex Ukraine. Seit dieser Ladungsstrom zum Erliegen gekam, soll sich die Tonnageverfügbarkeit westlich von Suez merklich entspannt haben, heißt es in Berichten.

Tangshang im Lockdown

Zudem treibt die Corona-Entwicklung in China den Händlern und Befrachtern im Capesize-Segment die Sorgenfalten auf die Stirn. Mit der Industriestadt Tangshang in Nordchina ist nun auch der wichtigste Standort für die Stahlindustrie in China in den Lockdown gegangen. Nun steht zu befürchten, dass die Produktion nach dem enttäuschenden Jahresauftakt noch weiter zurückgeht, mindestens aber, dass es länger als erwartet dauert, bis die Erzeugung und damit die Nachfrage nach Rohstoffen für Stahl wieder Fahrt aufnimmt.

Im Panamax-Sektor nahm die Befrachtungsaktivität hingegen Fahrt auf und trieb die Durchschnittsrate der Schiffe (Index-Typ: 82.500 tdw) um 19% auf 30.700 $/Tag hoch. Vor allem die Charternachfrage für Getreidelieferungen von der Ostküste und der Nordküste Südamerikas sorgte für Auftrieb.

Mehr Getreide aus Südamerika

Die Supramaxe (58.000 tdw) verbesserten sich leicht um 3% auf 33.200 $/Tag, wobei die entscheidenden Impulse diese Woche aus dem Atlantik und dem Mittelmeer kamen. Ein erhöhtes Ladungsangebot für Getreide ex Südamerika ermöglichte es den Reedern, die Raten für Reisen zum Kontinent und zum Mittelmeer kräftig anzuheben. Die Index-Rate für Anlieferung in Westafrika vis Ostküste Südamerika in die Skaw-Passero-Range zog um fast ein Viertel auf 31.500 $/Tag an. Ein Ultramax erzielte für eine Reise von Argentinien nach Algerien fast 50.000 $/Tag.

Die Handysize-Bulker verzeichneten einen Anstieg von 7% auf 32.100 $/Tag, nachdem die Aktivität im gesamten Atlantik kräftig zunahm. Am Kontinent und im Mittelmeer ging es nach einigen Wochen der Schockstarre aufgrund des Krieges ebenfalls aufwärts. Für russisches Geschäft, das nicht unter Sanktionen fällt, wurden massive Aufschläge gezahlt. Die 2015 gebaute »Monegasque Epee« (33.190 tdw) soll für eine Düngemittel-Verschiffung von Murmansk nach Brasilien 49.000 $/Tag bei Anlieferung in der ARAG-Range (DOP) bekommen.

Tanker weiter im Tal

Am Tankermarkt halten die negativen Tendenzen an. Während Schiffe für Verladungen ab Russland auch hier kräftige Aufschläge erzielen, ließ die Charternachfrage auf den Hauptrouten im Atlantik und aus dem Persischen Golf erneut zu wünschen übrig. Makler berichten, dass die hohen Ölpreise zunehmend die Spotnachfrage hemmen.

So verschlechterten sich die Spoteinnahmen der VLCC auf Wochensicht um 92% auf ein Taschengeld von 100 $/Tag. Für die Suezmaxe ging es um 16% auf 12.500 $/Tag runter. Die Aframaxe profitierten von einer stabilen Aktivität im US Golf und im Mittelmeer, ihre Ertragslage hielt sich etwa konstant bei 18.100 $/Tag. (mph)