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Am Trockenfrachtmarkt ging es diese Woche wieder aufwärts. Zusätzliche Ladungen in Australien und im US Golf trieben die Raten hoch.[ds_preview]

Trotz der gedämpften wirtschaftlichen Aussichten ist der Bulker-Spotmarkt diese Woche wieder in Schwung gekommen. Eine Belebung der Aktivitäten in den meisten Regionen trieb den Baltic Dry Index um 170 auf 2.307 Punkte hoch. Damit könnte der Markt die Talsohle der vergangenen Wochen überwunden haben. Maklern zufolge nahmen die Charteranfragen nach den Feiertagen peu à peu zu.

Die größten Bulker profitierten von vermehrten Eisenerzladungen ex Westaustralien für China, was zum Ende der Woche hin für große Sprünge bei den Raten sorgte. Insgesamt kletterte die Durchschnittsrate der Capesize-Frachter (180.000 tdw) im Zeitcharter-Trip-Business um fast 25% auf 15.300 $/Tag. Die Panamaxe (82.500 tdw) erlitten als einzige Schiffsklasse einen marginalen Rückgang um 1% auf 27.039 $/Tag, nachdem sie in der Vorwoche durch ein Plus von fast 10% herausstachen.

Die Tonnagenachfrage sei aber alles in allem solide gewesen, berichten Makler. Neben weiterhin hohen Getreideverschiffungen ex Ostküste Südamerikas soll es verstärkte Kohlenverladungen für Panamaxe aus Australien heraus gegeben haben. Letzteres hatte einen sichtbar positiven Effekt: So stieg die Index-Rate für Transpazifik-Rundreisen gegen den Trend deutlich auf 24.241 $/Tag.

Die kleineren Bulker mit eigenen Kränen verzeichneten deutlich steigende Anfragen im US Golf mit entsprechenden Ratenzuwächsen. Die größten Sprünge von bis zu 20% gab es dabei im Supramax-Segment. Zu den Spitzen-Abschlüssen zählt ein Transatlantik-Trip ab South West Pass nach Ägypten zu 45.000 $/Tag für den Ultramax »Port Belmonte« (63.558 tdw, Bj. 2017) beim US-Commodity-Trader Bunge. Auch auf den Kohle-Routen ex Indonesien sowie in Nordchina befanden sich die Supramax-Raten im Aufwind. Die Durchschnittsrate 10TC verbesserte sich um 7% auf knapp 27.500 $/Tag.

Die Handysize-Bulker verzeichneten im Kielwasser der Supras ebenso deutliche Steigerungen im US Golf. Darüber hinaus zog der Markt im asiatisch-pazifischen Raum auf breiter Front an. Das Ratenniveau (7TC) für den 38.000-Tonner legte um 4% auf 27.077 $/Tag zu.

Am europäischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk war die Tendenz seitwärts gerichtet. Das Neugeschäft blieb in der Woche nach Ostern noch recht spärlich. Stabilisierend auf die Raten wirkt sich aber der Umstand aus, dass russische Kümos aufgrund der Sanktionen kaum mehr um internationale Ladungen konkurrieren. Dadurch verkürzt sich das Tonnageangebot.

Der Branchendienst BMTI verzeichnete nur im Schwarzen Meer leichte Frachterhöhungen von 0,4 bis 0,9%. Das reicht allerdings nicht aus, um die steigenden Bunker- und Betriebskosten auszugleichen. Entsprechend senkte der norwegische Makler Norbroker seine Schätzung für die Tageserträge von Minibulkern mit 3.500 tdw Kapazität im Spotmarkt gegenüber dem Vormonat von 6.300 auf 6.000 €.

Bei den Rohöltankern gaben diese Woche die Befrachter den Ton an. Trotz einer allgemein guten Aktivität im Persischen Golf sanken die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC um 7% auf 17.200 $/Tag. Die Suezmaxe verspürten in der wichtigen Laderegion Westafrika verstärkten Konkurrenzdruck durch VLCC. Ihr Einnahmenniveau gab deutlich um 34% auf 27.300 $/Tag nach.

Ausfälle von Ladungen in Libyen und ein wachsender Boykott russischen Öls aus der Ostsee durch die westlichen Staaten vermiesten den Aframaxen das Geschäft. Die Woche bescherte ihnen ein Minus von 20% – damit liegt das Niveau aber immer noch bei ordentlichen 32.900 $/Tag. (mph)