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Um den dänischen MPP-Carrier Thorco Projects war es lange still. Jetzt steht offenbar eine Zeitenwende an, sowohl personell als auch finanziell. Einige Gesellschaften werden liquidiert.

Thorco, auch für deutsche Schiffseigner[ds_preview] ein traditionell wichtiger Charter-Partner, gehört zum Wirtschaftskonglomerat Thornico, das insgesamt über 150 Unternehmen umfasst, darunter den Sportartikelhersteller Hummel. In den vergangenen Jahren wurde Thorco immer wieder von den Eignern gestützt, jetzt gibt es allerdings einen Einschnitt.

Wie mehrere dänische Medien berichten, gibt Thornico-Eigner Thor Stadil seinen Posten als Chairman der Schifffahrtsaktivitäten ab. Ejner Bonderup übernimmt, er war zuletzt Chairman bei der Thornico-Tochter Trithorn Bulk AS, zuvor unter anderem CEO von XO Shipping, Executive Vice President bei DS Norden und President bei Lauritzen Bulkers. Man wolle nun »strategisch in Richtung Personal und Asset Light« investieren, heißt es aus dem Unternehmen.

Gleichzeitig gehen einige Unternehmen in die Insolvenz.

Rang 10 im Weltmarkt

Schon seit längerer Zeit kursieren diverse Spekulationen um die Zukunft von Thorco. Der Carrier hat Marktpräsenz eingebüßt, die jahrelange Schifffahrtskrise hatte wie bei fast allen MPP-Akteuren deutliche Spuren hinterlassen. So waren auch Befrachtungspools gescheitert. Aktuell liegen die Dänen nach Berechnungen des Hamburger Maklers Toepfer Transport auf Rang 10 im Weltmarkt (mit Schiffen über 100 t Krankapazität), der Marktanteil beträgt 2,15%.

thorco and united heavy lift join forces

Die Familie Stadil hat sich aus dem Eigentum von Schiffen bereits zurückgezogen und setzt auf Charter-Tonnage. Derzeit umfasst die Flotte laut dem Thorco-Internetauftritt 20 Schiffe, zwischen 13 und Jahre alt, mit Tragfähigkeiten zwischen 12.500 t und 19.600 t.

»Beenden Bereitstellung von Mitteln«

Nun wolle Thor Stadils Sohn Christian die Struktur seines Konglomerats vereinfachen und lässt eine Reihe von Unternehmen bankrott gehen, heißt es. Darunter solche, in denen zuvor Schiffseigentum gebündelt war. Laut Börsenmitteilungen geht es dabei um fünf Firmen. Thornico soll als größter Gläubiger mit einer Forderung von 75 Mio. $ hinter den Insolvenzanträgen stehen. Das Geld war als Unterstützung in Krisenzeiten gewährt worden.

»Aus historischer Sicht wäre es ideal gewesen, die Insolvenz der jetzt geschlossenen Unternehmen zu vermeiden. Der Schifffahrtsmarkt befindet sich jedoch in solchen Veränderungen, dass wir uns an die Entwicklung anpassen und schließlich die Bereitstellung von Mitteln aus der Hauptgruppe beenden müssen. Für mich und die Familie ist es entscheidend, dass Thornico selbst der Hauptgläubiger ist und dass weder Mitarbeiter noch kleinere Gläubiger unter Druck stehen«, wird Thor Stadil zitiert. Den Insolvenzanträgen folgen offenbar auch das Aus anderer Töchter, unter anderem von TS Chartering.