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Die Hafenbranche in Wilhelmshaven sieht sich durch ein neues Gutachten in ihren Bestrebungen für eine »Energie-Drehscheibe« an der Jade bestätigt.

[ds_preview]»Wir werden bei jeder Gelegenheit deutlich machen, warum die Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0 notwendig ist, wofür sie steht und warum Wilhelmshaven und die Region ein idealer Standort für das Zeitalter der erneuerbaren Energien ist«, wird Hans-Joachim Uhlendorf, Vorstand der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung in einer Mitteilung zitiert.

Wilhelmshaven Wasserstoff 2020.03.30 133 Uniper WHV
Foto: Hero Lang

Der Manager bezieht sich explizit auf das Ergebnis einer Standortanalyse. Sie war vom Unternehmen Merkel Energy erstellt worden – im Auftrag der Initiative «Energiedrehscheibe Wilhelmshaven«, zu der unter anderem der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade, die Oldenburgische IHK, die Stadt Wilhelmshaven, die Niedersachsen Ports-Niederlassung Wilhelmshaven, die Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH und federführend die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung gehören.

Der Standort – in der Vergangenheit unter anderem bekannt als wichtiger deutscher Hafen für Kohle- und Ölumschlag – bemüht sich seit einiger Zeit um Unternehmen aus dem Bereich erneuerbarer Energien. So hatte beispielsweise Uniper mitgeteilt, den Aufbau eines Wasserstoff-Knotenpunkts in Erwägung zu ziehen, nachdem Pläne für ein LNG-Terminal nicht mehr ganz oben auf der Agenda stehen. Auch andere deutsche Häfen, wie etwa Hamburg, positionieren sich in dem Bereich deutlich.

Von der Jade heißt es nun, durch die Energiewende stehe ein Veränderungsprozess für die bestehende Energiedrehscheibe in Wilhelmshaven basierend auf den Umschlag von Kohle – und Mineralöl an, welcher nun »aktiv gestaltet« werde.

In dem Gutachten zu Wilhelmshaven sind die Potenziale und Wertschöpfungschancen durch erneuerbare Energien (EE) für den Hafenstandort und die Region herausgearbeitet worden. In der Standortanalyse werden auf Basis der regulatorischen Rahmenbedingungen die energiewirtschaftlichen Entwicklungen, Finanzierungsfragen und die Rolle einer innovativen Energiedrehscheibe der Zukunft beleuchtet und analysiert. Schließlich werden darauf bezogen die Chancen und Risiken sowie die Stärken und Schwächen des Hafenstandortes Wilhelmshaven dargestellt.

Als eine Begründung der Initiative gilt der europäische »Green Deal« und die deutsche Klimapolitik, die an die Energieversorgung der Zukunft »gigantische Herausforderungen« mit umfassenden Veränderungen für Wirtschaft und Gesellschaft stellen. »Die heutige Energiesicherheit in Deutschland wird derzeit zu 19,5 % durch erneuerbare Energiequellen gedeckt. Wenn bis zum Jahr 2050 erneuerbarer Strom und grüner Wasserstoff die Basis für Europas Energieversorgung sein soll, müssen die wirklichen Anstrengungen erst noch erfolgen. Dabei wird dem Import erheblicher Mengen grüner Energie entscheidende Bedeutung zukommen. Darin sieht das Gutachten die Chance für Wilhelmshaven«, so die Mitteilung weiter.

Gebündelte Interessen für mehr Wertschöpfung

Die Mitglieder sind sich einig, der Wilhelmshavener Hafen biete mit seinen »Alleinstellungsmerkmalen«, dem tiefen Fahrwasser, den zur Verfügung stehenden Flächen, den Lager- und Speichermöglichkeiten, dem vorhandenen Know-how und dem Willen, eine realistische Energiewende zu verfolgen, beste Voraussetzungen für die Umsetzung einer klimaneutralen Energieversorgung der Zukunft. Die Transformation vom Massenguthafen für fossile Energien hin zum innovativen und auf Dauer grünen Energie-Hub sei ist eine große Aufgabe mit nachhaltigen Chancen für Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze.

»Wir brauchen langen Atem«

Mathias Lüdicke, Niederlassungsleiter der Hafengesellschaft NPorts und Mitinitiator der des Projekts zieht eine Zwischenbilanz: »Allen Beteiligten ist bei der Zusammenarbeit und durch das Gutachten deutlich geworden, dass die Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0 nicht von heute auf morgen entsteht. Wir brauchen einen langen Atem, aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit viel Engagement, mit Unterstützung der Bevölkerung, Unternehmen und Politik den Wandel schrittweise möglich machen können.«