Starke Einbußen im Capesize-Segment färben jetzt auf kleinere Bulker ab. Der Ausblick für die kommenden Monate trübt sich ein.[ds_preview]
Die scharfe Korrektur am Capesize-Chartermarkt setzte sich diese Woche fort und griff auch auf die übrigen Bulker-Größenklassen über. Der Baltic Dry Index beendet die Woche mit einem dicken Minus von 891 Punkten bei nur 3.519 Zählern.
Wer dachte, es könnte nicht mehr viel schlimmer kommen, wird jetzt eines besseren belehrt. So brach die Durchschnittsrate der Capesize-Frachter (180.000 tdw) seit Montag um weitere 30% auf nur noch 36.065 $/Tag ein. Nach drastischen Verlusten in den ersten Tagen machte sich Panikstimmung am Markt breit, wie Makler berichten. Zum Wochenschluss beruhigte sich die Lage aber wieder etwas. Hauptgrund für den plötzlichen Marktabschwung bei den Großbulkern ist die verringerte Charternachfrage für Eisenerzverladungen nach China, wo die Stahlerzeugung seit dem Sommer stark gesunken ist.
Reeder hoffen noch
Die Reeder hoffen aber darauf, dass die Rückgänge durch den wieder anziehenden Kohlehandel teilweise kompensiert werden können. Stabilisierend sollten sich zudem weiterhin die erhöhten Wartezeiten für Capes in den Häfen auswirken, erklärte der Londoner Makler Arrow in einem Research-Update. Das in den Häfen und auf Reede gebundene Tonnagevolumen liegt demnach mit rund 95 Mio. tdw nach wie vor sehr hoch. Der Pariser Makler Barry Rogliano Salles berichtet, dass die durchschnittliche Wartezeit für Bulker in den größten Eisenerzhäfen weiter angestiegen ist auf 5,5 Tage.
Minus für Panamaxe
Für die Panamaxe endet die Woche mit einem Minus von 10% auf durchschnittlich 35.061 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Business. Überraschenderweise traf es das bis dato sehr feste Supramax-Segment noch härter, mit einem Rückgang von 13% auf 34.147 $/Tag für den 58.000-Tonner. Die stärksten Einbußen wurden im Pazifik verzeichnet, aber auch im US Golf gerieten die Raten erheblich unter Druck. Am besten hielten sich noch die Handies: Das Ratenniveau für den 38.000-Tonner fiel binnen Wochenfrist um 4% auf 35.487 $/Tag. Ausschlaggebend dafür war die negative Tendenz im Pazifik, wohingegen im Atlantik zumindest der US Golf noch mit Steigerungen aufwarten konnte – in krassem Gegensatz zu den etwas größeren Supramaxen.
Positives aus dem Shortsea-Markt
Der europäische Shortsea-Markt zeigt sich von dem Schwächeanfall im weltweiten Bulker-Trade völlig unbeeindruckt. So kletterte der European Short Sea Index von BMTI um +4,3% auf 38,89 Punkte. Da ein Großteil der Tonnage für die nächsten 2-3 Wochen beschäftigt sei und die Charternachfrage im November meist noch einen Tick zulege, stünden die Zeichen auf weitere Steigerungen, erklärte ein britischer Schiffsmakler.
Plus im Tankermarkt
Die Rohöltanker machen unterdessen erneut Boden gut. Dank steigender Ladungsvolumina auf den meisten Routen zogen die durchschnittlichen Spoteinnahmen trotz höherer Bunkerkosten weiter an. Die VLCC verbesserten sich Clarksons Platou zufolge um 16% auf 17.200 $/Tag und die Suezmaxe sogar um 30% auf 18.000 $/Tag. Letztere spüren zunehmend die positiven Effekte zunehmender Wartezeiten im Bosporus-Transit. Bis zu 8 Tage zusätzlich müssen Suezmaxe bei der Einfahrt ins Schwarze Meer einkalkulieren, wie berichtet wird. Die Aframaxe verzeichneten einen Anstieg von 22% auf 16.800 $/Tag – getrieben u.a. durch zunehmende Schwerölladungen innerhalb der Nordsee. (mph)