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Der Ratenverfall im Zeitchartermarkt für Containerschiffe scheint sich in einigen Schiffsklassen zu verlangsamen, nachdem die Aktivität wieder zugenommen hat.[ds_preview]

Offenbar befindet sich der Markt nach einem Einbruch um rund 70% binnen drei Monaten jetzt auf einem Level, mit dem die Charterer im Linienbetrieb der Schiffe zurechtkommen.
Einige Indices gaben vergangene Woche nur noch gebremst nach: Der Howe Robinson Containership Index fiel um 5,9%, der BOXi von Braemar sogar nur um 1,1%. Der New ConTex des Verbands Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) sackte noch einmal zweistellig ab – um 11,5%., auch dies aber eine Verlangsamung gegenüber dem Abwärtstempo der Vorwoche von 13,2%.

Zusammengenommen tauchen erneut mehr als ein Dutzend Charterabschlüsse in den Berichten der einschlägigen Makler in Großbritannien, Deutschland und Skandinavien auf. Die Tonnagenachfrage und Charteraktivität lägen nun in der zweiten Woche in Folge deutlich höher als im Schnitt der vergangenen Monate, heißt es übereinstimmend. Allerdings beschränkt sich das Geschehen bislang auf die kleineren Segmente unterhalb von 4.000 TEU.

Für Aufmerksamkeit sorgten einige wenige Abschlüsse für kleinere Schiffe, die höher als »last done« getätigt wurden oder zumindest über dem Marktkonsens zum Ratenniveau lagen. So trat im asiatisch-pazifischen Raum mit der Firma »Focus Shipping« ein neuer Player am Chartermarkt auf, der bereit ist, einen beträchtlichen Aufschlag zu zahlen. Das australische Unternehmen nahm mit dem SPP-1700-Typ »San Giorgio« (1.756 TEU, geared, Bj. 2013) einen Bangkokmax-Frachter zu 23.000 $/Tag für 3-4 Monate aus dem Markt, wie berichtet wurde. Das entspräche einem Plus von 8.000 $/Tag auf einen zuvor getätigten Abschluss für ein vergleichbares Schiff. »Verblüffend!«, kommentierte ein britischer Makler. Dem Vernehmen nach will Focus Shipping die »San Giorgio« im Verkehr zwischen Asien und dem Heimatmarkt Australien einsetzen.

Eine andere auffallende Transaktion gab es im Subpanamax-Segment von 2.700 TEU. Dort nahm der französische Nischen-Carrier Marfret die 2021 gebaute »Cape Citius« (2.756 TEU, geared) der griechischen Reederei Cape Shipping zu 27.000 $/Tag für 24 Monate unter Vertrag. Die Rate liege etwa auf Marktniveau für ein hoch modernes Schiff dieses Designs (Maric 2700), noch dazu mit erhöhter Reeferkapazität von 700 FEU, hieß es. Ungewöhnlich sei angesichts der aktuellen Unsicherheiten jedoch die lange Laufzeit der Beschäftigung. Die meisten Chartern werden derzeit nur für Perioden zwischen zwei und sechs Monaten geschlossen.

Im kleineren Feeder-Segment beobachten Makler gegensätzliche Trends – eine Stabilisierung westlich von Suez im Atlantik und im Mittelmeer, während in Asien aufgrund der höheren Tonnageverfügbarkeit noch größerer Druck auf den Raten lastet. Im östlichen Mittelmeer schloss der türkische Carrier Akkon Lines für den CV1100er »Astrid L« eine Beschäftigung von 4-5 Monaten zu relativ hohen 16.000 $/Tag ab. In Asien erzielten mehrere etwa gleich große, teils deutlich effizientere Schiffe nicht annähernd so hohe Raten. So zahlt Hapag-Lloyd Schiffsmaklern zufolge nur 12.500 $/Tag bei 2-4 Monaten Laufzeit für den Daesun-1000-Typ »Lantau Bay« (1.043 TEU, gearless), während sich die Asean Seas Line den PW 1200 »AS Flora« (1.221 TEU, gearless) von MPC Container Ships für nur 12.000 $/Tag ebenfalls für 2-4 Monate gesichert haben soll.     (mph)