Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) spricht im HANSA Podcast (© ZDS/ HANSA)

Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) spricht sich für mehr Sachlichkeit in der Debatte um Reederei-Beteiligungen an Terminals aus. Gleichzeitig nimmt er die Politik in die Pflicht. Die politisch gewollte  Energiewende erfordere massive Investitionen in die Häfen.

Die Diskussion um den geplanten Einstieg der chinesischen Cosco-Gruppe am Hamburger Hamburger HHLA-Terminal Tollerort  – ein »normaler Vorgang« – wird seiner Ansicht nach zu emotional geführt. Außerdem zeige sie, »dass wir ganz dringend eine Diskussion über die Hafenpolitik führen müssen«, sagt der Verbandschef in der aktuellen Folge des HANSA PODCAST. Insgesamt müsse darüber gesprochen werden, wie man mit Handelspartnern generell umgehe, »da ist der Hafen nur ein Teilaspekt«. In den letzten Monaten sei sehr viel los gewesen: »Wir stecken in allen großen Themen der aktuellen Tagespolitik mit drin«, Hosseus.

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Ein Dauer-Thema ist für die Hafenwirtschaft die Kritik an der Konstellation der großen Allianzen in der Containerlinienschifffahrt – beziehungsweise an deren Verhandlungsmacht gegenüber Terminals und Hafenfirmen. Der ZDS hatte erst jüngst ein Schreiben an die EU-Kommission übermittelt und sie zum Handeln aufgefordert. Hosseus, der vor seiner Tätigkeit beim ZDS auch beim Verband Deutscher Reeder (VDR) tätig war und daher beide Seiten kennt, geht im Podcast tiefer darauf ein. Prinzipiell sei die Integration ein normaler Vorgang. Anderes sei eher nicht normal, so Hosseus, der seine Einschätzung von einem »ungleichen Wettbewerb« erläutert und in Frage stellt, ob die Privilegien der Linienreedereien angesichts großer Gewinne nach wie vor angezeigt sind.

Neben allem Tagesgeschäft ist das große Thema der »riesige Transformationsprozess« für die Energiewende. Es geht um Vorschriften, Unklarheiten und offene Fragen zu Zuständigkeiten oder Rahmenbedingungen – es geht um Import-Hubs, Terminals, LNG, Wasserstoff, Ammoniak und andere alternative Antriebe. Der ZDS-Chef spricht über die für die politisch gewollte Energiewende notwendige »Umwidmung« von Häfen sowie einen immensen Investitionsbedarf, der von der Privatwirtschaft nicht getragen werden könne. Dabei baut er auch auf ein stärkeres Engagement der Ampel-Koalition im Bund, die dies im Koalitionsvertrag angekündigt habe: »Daran werden wir die Bundesregierung messen«, so Hosseus.

Hosseus ZDS Podcast


Hören Sie hier die komplette Podcast-Episode mit vielen weiteren Details und Einschätzungen von Daniel Hosseus. Der ZDS-Chef spricht u.a. über

  • den Fall »Cosco«
  • seine Meinung zu potentiellen Einstiegen von Reedereien ins Terminalgeschäft
  • die ZDS-Kritik an Linienreedereien und deren Steuerprivilegien (die er in Frage stellt)
  • den Vorstoß der Hafenwirtschaft in Richtung der Europäischen Kommission in Brüssel
  • den härtesten Tarifkonflikt des ZDS und eine Hoffnung auf eine Rückkehr zu einer »konstruktiven Sozialpartnerschaft«
  • Fach- und Arbeitskräftemangel im Hafen
  • Digitalisierung und das politische Förderprogramm IHATEC
  • die Dynamik des Hafenstandorts Deutschland
  • die notwendige »Umwidmung« von Häfen samt massiver Investitionen für die Energiewende
  • seine Erwartungen an die Bundespolitik, sich stärker als bisher zu engagieren
  • die Bedeutung der maritimen Branche für die Volkswirtschaft