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Die Tageserträge der Rohöltanker gaben diese Woche weiter nach, doch mit den EU-Sanktionen gegen Russland und der Förderausweitung der OPEC+ steigen die Erwartungen.[ds_preview]

Im Befrachtungsgeschäft im gesamten Deepsea-Bereich fehlte es diese Woche an Schwung. Gehemmt wurde die Aktivität auch wesentlich durch Feiertage ab Mitte der Woche (UK, China…). Am Chartermarkt der Rohöltanker sackten die Tageserträge in den mittleren und kleineren Größenklassen bei mäßiger Tonnagenachfrage weiter ab. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC konnten sich hingegen ein wenig berappeln und stiegen um 16% auf nach wie vor sehr dürftige 4.600 $/Tag.

Obwohl die Aktivität in der erste Wochenhälfte wohl auch aufgrund der nahenden Feiertage anzog, hätten die Reeder extreme Mühe gehabt, die Raten nach oben zu drücken. Dabei wurde der Nettoeffekt auf die Tageserträge durch deutlich steigende Bunkerpreise erheblich geschmälert. Schwefelarmes Schweröl (VLSFO) verteuerte sich in Singapur um 10%, in Rotterdam um knapp 5%.

In den Suezmax- und Aframax-Segmenten war die Tonnagenachfrage mit Ausnahme des US-Golfs sehr gedämpft. Die Spoteinnahmen der Schiffe sanken um 27% und um 8% auf 16.400 $/Tag (Suezmaxe) und auf 22.300 $/Tag (Aframaxe).

Steigende Erwartungen

Die Erwartungen für die kommenden Wochen und Monate sind aber gestiegen, nachdem die OPEC und ihre Partner beschlossen, die Produktion zum 01. Juli und zum 01. August stärker auszuweiten. Statt um 400.000 sollen die Mengen dann jeweils um 1,05 Mio. Barrel pro Tag hochgefahren werden. Gleichzeitig dürften die jetzt beschlossenen EU-Sanktionen gegen Öleinfuhren aus Russland auf dem Seeweg dazu beitragen, dass mehr zusätzliche OPEC-Barrels aus dem Persischen Golf über längere Distanzen nach Europa geliefert werden. Das würde die Tonnenmeilennachfrage zusätzlich beflügeln.

Negativer Trend im Bulk-Markt

Am Trockenfrachtmarkt hielt der negative Ratentrend in dieser verkürzten Woche an. Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker im Zeitcharter-Trip-Geschäft drehte nach Wochenanfang zwar wieder in den positiven Bereich. Das Niveau kam aber nicht über 24.300 $/Tag hinaus – das entsprach einem Rückstand von 26% gegenüber dem Stand von sieben Tagen zuvor.

Für die Panamaxe, Supramaxe und Handysize-Typen gaben die Märkte bei gebremster Aktivität in einer Tour nach. Für die Panamaxe ging es auf 25.663 $/Tag (-9%), für die Supras auf 29.738 $/Tag (-5%) und für die Handies auf 28.712 $/Tag (-4%) runter.

Die Aussichten für die kommenden Wochen beurteilen Makler angesichts der hohen Nachfrage für Kohle weltweit sowie für Eisenerz in China nach wie vor positiv.    (mph)