Die Raten der Schwergut-Mehrzweckfrachter sind weiter von ihren Höchstständen gefallen. Die Rückgänge sind allerdings moderat. Wachsende Auftragsbücher für Projektladung nähren die Hoffnung unter den Carriern.[ds_preview]
Nach den beispiellosen Tonnageengpässen der vergangenen anderthalb Jahre entspannen sich die Marktverhältnisse in der Projekt- und Schwergutschifffahrt ein Stück weit. So sind die Charterraten für Mehrzweckfrachter (MPP) jetzt den dritten Monat in Folge gefallen. Der Toepfer Multipurpose Index (TMI) für Schiffe mit rund 12.500 tdw Tragfähigkeit und Schwergutkränen gab Anfang November erneut um 6,8% auf 18.915 $/Tag (Basis 6 bis 12 Monate Beschäftigung) nach. Der Höhepunkt war im Juli mit knapp 23.100 $/Tag erreicht worden.
Damit sind die Rückgänge in dieser Sparte noch sehr moderat im Vergleich zur Containerschifffahrt, dort brachen die Charterraten für Schiffe binnen eines Monats um die Hälfte ein. Aus Sicht von Toepfer handelt es sich bei den Einbußen für die MPP-Mieten um eine notwendige Korrektur, nachdem die Zusatznachfrage aus dem Containersegment weggebrochen ist. Zuvor hatten diverse Linienreedereien und auch Speditionen regelmäßig MPP-Einheiten gechartert, um Container-Partien zu verladen, die sie mit normalen Linienschiffen nicht bewältigen konnten.
Nach wie vor soll die Nachfrage nach Schiffsraum aus den Projekt- und Schwergutsegmenten aber sehr hoch sein – vor allem für Windenergieanlagen und zunehmend auch für neue Öl- und Gasprojekte, wie berichtet wird. »Der Second-Hand-Markt ist noch sehr bullish, und es werden weiterhin Schiffe zu hohen Raten gechartert«, kommentiert Toepfer.
Die Beratungsfirma Drewry beobachtet sogar eine allgemeine Stabilisierung der Charterraten für Mehrzweckfrachter. Ihr Charterindex für unterschiedliche Schiffsgrößen und -typen in dem Segment gab im Oktober nur noch leicht um 0,5% auf 10.025 $/Tag (12 Monate Beschäftigung) nach. Eine Befestigung im Shortsea-Sektor und eine hohe Aktivität bei weltweiten Projekttransporten hätten den Markt gestützt, heißt es. Zwar wird für November ein weiterer leichter Rückgang auf 9.900 $/Tag prognostiziert. Doch damit läge das Niveau immer noch 60% höher als vor einem Jahr, so Drewry.
Eine anhaltend hohe Tonnagenachfrage beobachten Makler nach wie vor in Asien. Teils würden Schiffe weit entfernt in Europa auf TMI-Niveau eingechartert, um leer nach Fernost zu fahren und dort Ladung aufzunehmen.
Im allgemeinen Trockenfrachtmarkt ging es mit den Raten diese Woche hingegen deutlich abwärts. Der Baltic Dry Index fiel um 211 auf 1.323 Punkte. Das Capesize-Segment verzeichnete trotz einer Belebung zu Wochenschluss ein Minus von fast 20% auf 11.139 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Geschäft. Auch im Supramax-Segment gaben die Raten ungewöhnlich stark nach – um 14,5% auf durchschnittlich 13.945 $/Tag.
Die Rohöltanker trotzten dem Trend und erfreuten sich hoher Nachfrage unter anderem im Persischen Golf. Die Spoteinnahmen der VLCC kletterten auf Wochensicht um 13% auf 90.900 $/Tag. (mph)