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Der Treibstoffkostenvorteil bei Einsatz von HFO statt VLSFO hat weiter zugenommen. Am weitesten öffnet sich die Ertragsschere bei den Supertankern.[ds_preview]

Schifffahrt und Handel profitieren von den deutlich gesunkenen Ölpreisen. Innerhalb eines Monats hat sich das Barrel von rund 120 auf 100 $ verbilligt. Die Treibstoffpreise gaben folglich ebenfalls nach – allerdings sehr ungleichmäßig bei den unterschiedlichen Bunkersorten.

Schwefelarmes Schweröl (VLSFO) sank im Preis je nach Handelsplatz nur um circa 10-15%, bei höher-schwefeligem konventionellem Schweröl (HFO) beläuft sich der Rückgang hingegen auf rund 25%. Die erhöhte Spreizung der Preise zwischen beiden Produkten kommt vor allem Schiffen zugute, die mit Scrubber (Abgasreinigungsanlagen) ausgestattet sind und das billigere HFO verbrennen können.

Deren Betreiber erfreuen sich in den vergangenen Wochen eines starken Anstiegs des Ertragsvorteils auf Reisebasis. Lag die Spanne zwischen den durchschnittlichen Tageseinnahmen alter VLCC und neuer moderner VLCC mit Scrubber im Rohöltransport Mitte Mai erst bei rund 14.000 $/Tag, so sind es laut Clarkson Platou inzwischen über 28.000 $/Tag. Im Dry-Bulk-Segment verdreifachte sich der »Scrubber-Bonus« auf typischen Reisecharter-Rennstrecken sogar: bei Capesize-Bulkern auf 18.500 und bei Panamaxen auf 10.000 $/Tag.

Obwohl die Preisdifferenz zwischen VLSFO und HFO (»Scrubber Spread«) in Rotterdam und Singapur in der vergangenen Woche etwas zurückging, klaffte die Schere im weltweiten Durchschnitt aufgrund der gegenteiligen Entwicklung an anderen kleineren Bunkerplätzen weiter auf. Laut dem Branchendienst Marine Bunker Exchange (Mabux) stieg der Spread seit letzter Woche um 5,7 auf 330,2 $/t. Hintergrund: Höherwertige Produkte wie VLSFO mit Beimischung von Diesel oder Gasöl sind im Preis stabiler, weil die Welt wegen des bevorstehenden Embargoes russischer Ölprodukte besonders um die Verfügbarkeit von Diesel und anderen Produkten bangt.

Uneinheitliche Raten-Trends

Bei den Fracht- und Charterraten waren die Trends diese Woche sehr uneinheitlich. Am Bulkermarkt profitierten die größten Schiffe von der weiter steigenden Kohlenachfrage, während die kleineren weitere Einbußen verzeichneten. Die Capesize-Frachter konnten sich entsprechend um 28% auf 24.200 $/Tag steigern. Die Panamaxe verschlechterten sich hingegen um 15% auf 21.249 $/Tag. Die Supramaxe schließen die Woche bei 22.424 $/Tag ab (-6%), die Handies bei 21.249 $/Tag (-0,5%).

Am Rohlöltankermarkt hielt der Aufwärtstrend dank guter Aktivität in den meisten Regionen an: VLCC, Suezmaxe und Aframaxe erzielten Zugewinne von 18, 43 und 16% gegenüber der Vorwoche.    (mph)