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Die Capesize-Bulker sind von ihrem Ausflug unter die 10.000-Dollar-Marke zurück. Steigende Aktivität weltweit verlieh dem Markt diese Woche Auftrieb.[ds_preview]

Wer erwartet hatte, dass der Spotmarkt der Großbulker gemächlich seine Talfahrt in die Weihnachtsflaute hinein fortsetzt, hat sich getäuscht. Statt sich den jämmerlichen FFA-Kursen von 6.500 $/Tag für Januar anzunähern, zogen die Raten diese Woche sowohl im Pazifik als auch im Atlantik an. Das Durchschnittsniveau der Capes im Zeitcharter-Trip-Business lag laut Baltic Exchange gestern mit knapp 11.500 $/Tag rund 16% höher als eine Woche zuvor.

Eine ordentliche Aktivität auf der Westaustralien-China-Route mit rund 25 Frachtabschlüssen, unterstützt durch Kohlegeschäft von Ostaustralien nach Japan und Südkorea, trieb das Ratenlevel im Pazifik hoch. Die Index-Frachtrate für die C5-Route (Westaustralien/China) berappelte sich von rund 7,80 auf 8,25 $/t, während sich Pazifik-Rundreisen von unter 8.000 auf über 10.000 $/Tag verteuerten. Die Stimmung in Bezug auf das China-Geschäft hätten sich infolge des staatlichen 16-Punkte-Plans zur Stabilisierung des Immobiliensektors in dem Riesenreich deutlich verbessert, berichteten Makler. So wird gehofft, dass das Finanz- und Förderpaket der Regierung die Bauwirtschaft und damit auch die Stahlerzeugung aus Neue angekurbelt. Das würde weiter steigende Eisenerzimporte und somit positive Impulse für die Großbulker nach sich ziehen.

Auch im Atlantik nahm die Charternachfrage wieder zu – sowohl für Verladungen aus Brasilien und Westafrika als auch von der Ostküste Nordamerikas. Der Effekt war beachtlich: Rundreisen im Atlantik verteuerten sich um 30% auf knapp 17.200 $/Tag, Ausreisen ab Kontinent nach Fernost um rund 10% auf 27.000 $/Tag. Nach wie vor soll es einige offene Anfragen für Verladungen Mitte Dezember von der Ostküste Nordamerikas nach China geben, was den Raten weiteren Auftrieb geben könne, hieß es.

Panamaxe ohne Schwung

Im Vergleich dazu gaben die übrigen Bulker-Größenklassen eine eher langweilige Aufführung, mit einigen regionalen und trade-spezifischen Ausnahmen. Für die Panamaxe fehlt es aktuell durchweg an Nachfrage, die Liste der offenen Schiffspositionen werde immer länger, ist zu hören. Die Durchschnittsrate (5TC) fiel auf Wochensicht um 11% auf knapp 13.200 $/Tag. Mit Blick auf die Feiertage und das Jahresende nimmt jetzt der Druck auf die Reeder zu, ihre Schiffe längerfristig zu beschäftigen, damit sie nicht während der Flaute zum Jahreswechsel zurückgeliefert werden.

Für die kleineren Schiffstypen mit eigenen Kränen war es eine relativ neutrale Woche. Die Supramaxe konnten sich mit rund 12.900 $/Tag auf Vorwochenniveau behaupten, für die größeren Handies (38.000 tdw) ging es leicht um 2% auf 13.447 $/Tag runter. Damit sind letztere zugleich noch Spitzenverdiener unter den Bulkern. Die Trends waren in beiden Segmenten ähnlich: Im Atlantik standen die Raten auf breiter Front unter Druck, im Pazifik gab es zumindest partiell Verbesserungen. Die Supras profitierten von einer höheren Aktivität auf den Kohlerouten ex Indonesien, die Handies von Tonnageangepässen in Südoastasien und Australien.

Die Minibulker in der europäischen Fahrt hatten diese Woche Schwierigkeiten, die Raten zu behaupten. Der Branchendienst BMTI verzeichnete in Nordeuropa und dem Mittelmeer nur marginale Einbußen, dafür aber eine deutliche Korrektur im Schwarzen Meer. Insgesamt gab der European Short Sea Index von BMTI um 1% nach. Am lukrativsten seien nach wie vor die südlicheren Trades im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer. Deshalb scheuten sich die Reedereien, ihre Schiffe von dort Richtung Nordeuropa zu befrachten – und wenn, dann nur gegen satte Ratenaufschläge, wie berichtet wird.

Aframaxe knacken die 100.000 $/Tag

Der Rohöltankermarkt bewegt sich weiter in luftiger Höhe, auch wenn der festere Trend für die VLCC etwas ins Stocken gekommen ist. Deren Spoteinnahmen gaben auf Wochensicht leicht auf durchschnittlich 104.000 $/Tag nach. Den Charterern sei es durch Relet-Angebote und mehr »private« Deals unterm Radar gelungen, den Markt auszubremsen. Allerdings deute nichts auf eine wesentliche Abschwächung hin, erklärte der norwegische Broker Fearnleys.

Die Suezmaxe profitierten weiterhin von hohen Anfragen im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer, die Aframaxe zusätzlich von Tonnageengpässen in der Nordsee. Der Ratentrend war für beide klar aufwärts gerichtet: Die Suezmaxe verbesserten sich um 12% auf durchschnittlich 91,500 $/Tag, die Aframaxe sogar um 38% auf 106.000 $/Tag.       (mph)